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Die „Kleiderkiste” ist wieder auf Herbst und Winter eingestellt. (Foto: ste)

„Kollektionswechsel” in der Kleiderkiste

Seit vielen Jahren sorgt ein engagiertes Team von bis zu 20 Frauen aus Rinteln und Umgebung ehrenamtlich dafür, dass Eltern mit „kleinem Geldbeutel” schöne und gut erhaltene Bekleidung, Schuhe und Artikel rund ums Kind in der Kleiderkiste des Kinderschutzbundes Rinteln finden. Die Kleiderkiste ist der Second-Hand-Laden des Kinderschutzbundes Rinteln und an zwei Tagen in der Woche für Familien geöffnet. Montags von 10 bis 13 Uhr und mittwochs von 14 bis 17 Uhr öffnet sie ihre Türen in der Bäckerstraße 53. Jetzt finden sich in der Kleiderkiste wieder kuschelige Pullis, warme Jacken, dicke Hosen, schicke Mützen und wettertaugliche Schuhe, damit Kinder warm und trocken durch den Herbst und Winter kommen. Von der Babygröße bis zur Teenagerbekleidung in Größe 158 ist alles dabei. Schöne Kinderbücher und einige Spielsachen runden das Angebot ab und auch das Schaufenster ist wieder liebevoll und ansprechend dekoriert. Meike Wollschläger vom Vorstand des Kinderschutzbundes brachte dem fleißigen Team um Christa Kreth einen Snack zur Stärkung und bedankte sich ganz herzlich für ihren Einsatz. Das Kleiderkisten-Team freut sich auch weiterhin über gut erhaltene Spenden, die bitte auf keinen Fall außerhalb der Öffnungszeiten vor dem Laden abgestellt werden dürfen. Spenden bitte während der Öffnungszeiten direkt in der Kleiderkiste abgeben oder ansonsten beim Kinderschutzbund in der Klosterstraße 18a nach telefonischer Anmeldung unter 05751/917437.
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Kolumne: Bergmanns Plauderecke

„Kleider machen Leute“ – das Zitat fiel mir sofort ein, als ich kürzlich selbst mit dem Sinn des Spruches konfrontiert wurde. Dazu etwas später mehr. Als Ursprungsquelle für den Sinnspruch gilt der römische Rhetorik-Lehrer Quintilian, der seinen Schülern damit deutlich machen wollte, man solle Wohlstand nicht vortäuschen, indem man entsprechende Kleidung trüge. Neueren Datums ist eine bekannte Novelle des Schweizers Gottfried Keller, der einen Schneidergesellen schildert, der wegen seiner Kleidung für einen Adeligen gehalten wird. Ich kann es mir außerdem nicht verkneifen, den im Februar 2019 verstorbenen Modedesigner Karl Lagerfeld zu zitieren. Die Aussagen dazu variieren immer etwas, aber 2012 sagte er in einer TV-Talkshow: “Man hat die Kontrolle über sein Leben verloren und dann geht man eben in Jogginghosen auf die Straße!“ Soviel wieder einmal zum „Thekenwissen“, oder auch „Nice to know“. Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, dass man in hochpreisigen Modeboutiquen nicht ernst genommen wird, wenn man als Kundin/Kunde (Einkaufende) nicht entsprechend gekleidet ist. Frei nach der Devise, die/der kann sich unsere Ware sowieso nicht leisten. Schauen Sie sich dazu einmal den Film „Pretty Woman“ mit Julia Roberts an. Auch Verkäufer in speziellen Autohäusern für Luxusmarken sollen sich angeblich ab und an so verhalten. Bei uns in der Provinz schließe ich das grundsätzlich aus. Wenn Sie, liebe Lesenden (!), eine andere Erfahrung gemacht haben, schreiben Sie mir gern. Die Mailadresse finden Sie am Schluss. Nun zu meinem eigenen Erlebnis. Kürzlich besuchte ich aus beruflichen Gründen eine der kleinen Demonstrationen, die nicht großartig angekündigt worden war. Etwa 100 Menschen versammelten sich auf einem Marktplatz, um gegen die AfD und gegen Rassismus im Allgemeinen zu protestieren. Als ich mich mitten im Gespräch mit den Organisatoren befand, drängte sich eine – Verzeihung – wirklich betagte Dame mit Rollator zwischen uns. Mit eindringlichem Blick sah sie mich an und fragte: “Sind Sie von der AfD?“ Ich war sprachlos und das passiert mir eigentlich sehr selten. Nach einem kurzen entschiedenen „Nein!“, machte sich die Seniorin langsam wieder auf den Weg. Die Situation ließ mir keine Ruhe und ich wollte den Grund für ihre Frage wissen. Ohne zu zögern wies sie auf meine Kleidung hin. Zur Erklärung: Ich trug aufgrund des Schmuddelwetters dunkle Trekkingstiefel eines Österreichischen Herstellers und eine hellblaue Outdoor-Jacke mit roten Reißverschlüssen eines Skandinavischen Labels. Kein Lonsdale, das war zeitweise sogar verboten, und auch kein Helly Hansen (wegen der Stickerei „HH“). Schauen Sie sich einmal das AfD-Logo an! Die reine Farbkombination meiner Kleidung hatte die ältere Dame zu ihrer Frage inspiriert. Ich mag die Farbe Blau und habe tatsächlich nicht ansatzweise einen Bezug zu der Partei gezogen. Muss ich mir eigentlich jetzt auch Gedanken machen, wenn ich eine schwarze oder eine rote oder eine gelbe Jacke trage? In der Gesprächsrunde, in die ich zurückkehrte, wurde die Situation mit Humor aufgenommen. Ich dachte jedoch noch länger darüber nach. Ganz besonders hat mich dann die Courage der Seniorin beeindruckt. Den Mut aufzubringen, ganz alleine eine wildfremde Person auf eine mögliche Mitgliedschaft in der AfD anzusprechen, dazu gehört eine ordentliche Portion Zivilcourage. Diese Kolumne hätte auch unter Überschrift „Zivilcourage“ stehen können. Überall in Deutschland gehen derzeit tausende Menschen auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus „aus der Mitte der Gesellschaft“ zu protestieren. Diese kleine Begebenheit hat mich fasziniert! Nehmen wir uns ruhig ein Beispiel an dieser Frau!
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