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ICH-Präsident Dieter F. Kindermann (li.) überreicht Patrik Wenke die Urkunde und die Nadel. (Foto: ab)

ICH – Botschafter „erläuft“ 10.000 Euro Spendengelder

Wenke war Mitte Mai in das Südasiatische Königreich Bhutan gereist, um dort an einem Ultramarathon der besonderen Klasse teilzunehmen. Auf sechs Etappen mussten die 57 Teilnehmer aus 18 Ländern eine Strecke von 200 Kilometern bis zu einer Höhe von 3.600 Metern zurücklegen. Wenke dazu:“ Neun Monate Vorbereitungszeit auf diesen Moment, wenn 56 internationale Ultra-Marathon-Läufer und ein „Happyologe“ starten.“ Ein Umstand macht die Leistung von Patrik Wenke noch eindrucksvoller, als die reinen Strapazen des Laufes – Wenke hatte im Februar 2015 einen schweren Schlaganfall erlitten und musste das einfache Gehen erst wieder erlernen. Die Umstände auf der Marathonstrecke waren teilweise „mörderisch“. Die zweite Etappe führte über sieben Stunden und 22 Kilometern nur bergauf bis auf 3.600 Höhenmeter, bei 40 Grad Lufttemperatur, Moskitoschwärmen und Blutegel, die aus den Bäumen fielen. „Hätte es bei Kilometer 15 eine Ausstiegsmöglichkeit gegeben, hätte ich diese genutzt,“ denkt der ICH-Botschafter an die Etappe zurück. Nach 58 Stunden, 28 Minuten und 16 Sekunden erreichte Wenke das Ziel – das Kloster „Tigernest“ auf 3.600 Metern Höhe – völlig erschöpft, aber glücklich. Sieben Kilogramm an Gewicht waren auf der Strecke geblieben und bei einem von sechs Stürzen wäre er beinahe circa 80 Meter tief in eine Schlucht gestürzt. Stattdessen landete der Glückspilz nur in einem kleinen Flusslauf auf der anderen Seite des Pfades. Glück spielt in seinem Leben eine wesentliche Rolle. Im Vorwort seines Buches „ Rendezvous mit Deinem Glück – Glück ist kein Zufall, sondern (D)eine bewusste Entscheidung, bezeichnet sich der Autor als einen „von Geburt an Optimisten“. Bhutan liegt mit dem größten Teil des Landes im Himalaya-Gebirge und hat es sich zum Ziel gesetzt, das glücklichste Land der Erde zu werden. An den Tagen vor dem Event erlebte Patrik Wenke bei Besuchen einflussreicher Menschen im Land, warum der Begriff Glück immer wieder mit dem Königreich in Verbindung gebracht wird. Der Mitgründer der Bhutanischen Verfassung, Chief Justice Sonam Tobgye, hatte ihn empfangen und voller Stolz erklärt, wie der Einklang von Mensch, Tier und Natur, der Zusammenhalt der Familien und die Integration aller Generationen den Weg in die Verfassung gefunden hatten. Der Lama Namgay Tenzin hatte auf der Hälfte der Laufstrecke bei Kilometer 98 ein Fußballspiel seiner 80 Jungmönche gegen die Marathonis organisiert. Die jungen Männer hatten sich ein Jahr lang auf das Spiel gefreut und vorberietet. Auch wenn die Mönche das Spiel mit 5 zu 2 gewannen, so:“ Wir spielen nicht um zu gewinnen, sondern um Spaß zu haben, dieses Mindset gilt auch für das Leben,“ resümierte der Lama. Wenke hatte ein paar Fußbälle als Geschenk mitgebracht – die Freude darüber war unbeschreiblich. Für den Lauf hatte Patrik Wenke eine besondere Spendenaktion ins Leben gerufen. Für jeden gelaufenen Kilometer konnten 50 Euro gespendet werden. Über die sozialen Medien meldeten sich Privatleute, Firmen und Organisationen, so dass am Ende die Summe von 10.000 Euro zusammenkam. „Auf die Spender der 22 Kilometer bergauf bei Etappe zwei habe ich innerlich geschimpft,“ erklärte Wenke mit einem Schmunzeln. Verteilt werden die Spendengelder über den Verein ICH auf insgesamt acht Empfänger. Das DRK in Schaumburg erhält für seine Tafel eine Spende in Höhe von 1.000 Euro. In Begleitung seiner Frau Dagmar, die ihren Mann im Ziel im „Tigernest“ in Empfang genommen hatte, nahm Patrik Wenke aus den Händen von ICH-Präsidenten Dieter F. Kindermann, eine Ehrenurkunde sowie eine Anstecknadel entgegen. Alle Spender der Aktion erhalten vom Verein eine Spendenbescheinigung mit einem persönlichen Dankeschön, so Kindermann. „Spender müssen gepflegt werden,“ so seine Überzeugung.
Im Kreis der Schornsteinfeger: Claudia Altmann, Jörg Farr (hinten, v.l.n.r.), Benjamin Raupach, Kim Aldack, Andreas Kahle, Sebastian Klein, Dominic Becker. Reihe vorn: Matthias Machate, Uwe Schröder und Lutz Völkening. (Foto: ab)

Bezirksschornsteinfeger in den Ruhestand verabschiedet

Wenn es stimmt, dass die Berührung eines Schornsteinfegers – so zumindest ein Glaube im Volksmund – Glück bringt, dann kann sich Landrat Jörg Farr die nächste Zeit vor Glück kaum retten. In einer Feierstunde verabschiedete er, gemeinsam mit der stellvertretenden Leiterin des Ordnungsamtes, Claudia Altmann, zwei langjährige Bezirksschornsteinfeger und verabschiedete einen Meister aus seinem Amt und begrüßte fünf Neue. Uwe Schröder war von den insgesamt 47 Berufsjahren 29 Jahre und 272 Tage bevollmächtigter Bezirksschornsteinfegermeister, Matthias Machate blickt ebenfalls auf 47 Jahre Berufserfahrung zurück, 21 Jahre als Bevollmächtigter in Schaumburg. Neben den Ruheständlern verabschiedete Farr Lutz Völkening aus dem Amt des Kreismeisters. Sein Nachfolger, Christian Drape, konnte leider an der Veranstaltung nicht teilnehmen. Coronabedingt erst jetzt begrüßte Jörg Farr fünf neue bevollmächtigte „Schwarze Männer“, die teilweise bereits im Januar 2022 ihr Amt übernommen hatten. Dominic Becker für den Bezirk Hagenburg, Haste, Wunstorf; Andreas Kahle für den Bezirk Bückeburg und Nienstädt; Benjamin Raupach für Rinteln und Bad Eilsen; Kim Aldack für den Kehrbezirk Obernkirchen sowie Sebastian Klein für die Bereiche Bad Nenndorf und Rodenberg. Klein bat mit einem Schmunzeln um den Hinweis, dass der in Bad Nenndorf wohnende Schornsteinfeger Carsten Klein im Bezirk Burgdorf zuständig sei und es dadurch immer wieder zu Verwechslungen käme. Auf Nachfrage bestätigte der scheidende Kreismeister, dass derzeit keine Frau in Schaumburg im Einsatz sei, wenngleich der Anteil von Schornsteinfegerinnen landesweit über 30 Prozent betrage. Einen Grund für den auffallenden Umstand konnte er nicht nennen. In einem regen Austausch berichteten die Fachleute von der Entwicklung ihres Handwerks von der ersten Energiekrise in den 70er und 80er Jahren bis zu den Energieeffizienz-Beratern (fünf im Landkreis) von heute.
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