In unserer Ausgabe vom 25. Januar haben wir über das „Mittelpunkt“-Storchenpaar im Kalidorf berichtet. Der Eigentümer des Hauses hat das Nest auf einem Schornstein entfernen lassen, der Schmutz sei zu groß geworden. Der Storchenbeauftragte der Region Hannover, Reinhard Löhmer war über die Maßnahme informiert und verstehe sie. Das Nest gab es bereits seit 1980, es war immer ein Hingucker nicht nur für die Bokeloher, sondern auch die Durchfahrenden. Wenige Meter entfernt wurde im Aueweg eine neue Nesthilfe aufgestellt. Leider nehmen die beiden Störche die neue „Wohnung“ noch nicht an. Vielmehr machen sie sich daran, ein neues Nest am alten Standort zu bauen.
Die Befürchtung vieler Bokeloher ist es, dass sich die Störche an dem Drahtgeflecht auf dem Schornstein verletzen könnten. Auf Nachfrage sagte Löhmer, dass die Drahthilfe vielleicht etwas größer sein könnte und damit die Randteile des Schornsteins besser abgedeckt würden. „Dennoch wird es den Störchen nicht möglich sein, am Rand ein Nest zu bauen, das halten könnte. Dazu ist die zu bebauende Grundlage zu schmal. Ich erwarte vielmehr, dass die Störche noch eine Weile am Standort verharren, auch Zweige herantragen, mit wachsendem Bruttrieb aber ein neues Nest suchen oder bauen werden, was ihnen ja zur Verfügung steht“, sagte Löhmer. Zu erkennen sei, dass ein Storch oberhalb der Ferse einen Alu-Ring trägt. Damit sei ziemlich sicher, dass es sich um die jetzt bald 25-jährige „Elsässerin“ handelt.
Es sei vollkommen artgemäß, dass sich Partner am Beginn einer Brutsaison wieder am alten Nest zusammenfinden. Beide seien orts- und nesttreu aber nicht partnertreu. Außerhalb der Brutzeit seien die Partner nicht zusammen, sondern ein jeder geht seine eigenen Wege. Der Storchenbeauftragte erwähnte auch, dass die Mittelpunktstörche im Vorjahr am Ende der Brutsaison auf der Sirene der Feuerwehr versucht haben, ein (Spiel-)Nest zu bauen. Solch ein Verhalten am Schluss der Saison sei Spielerei, zeige aber, dass beide Störche durchaus in der Lage sind, ein neues Nest zu bauen. „Noch glaube ich, dass die Nesthilfe im Aueweg letztendlich passt und angenommen wird - und wenn nicht, gibt es allein in Bokeloh diverse noch unbesetzte Nester. Sachlich ist im Fall der Umsiedlung alles richtig gemacht worden, es muss noch abgewartet werden“, berichtete Löhmer. In Negenborn habe es eine erfolgreiche Umsiedlung gegeben.
Inzwischen hat sich auch etwas getan. Die Familie Baudach als Hauseigentümer hat eine neue größere Haube für den Schornstein besorgt. Sie deckt die gesamte Fläche der Betonplatte ab und ist an den Frontseiten verdrahtet. Der Storchbeauftragte Löhmer hofft, dass sich die Störche umorientieren und das neue Nest Am Aueweg nutzen. Der Umzug könnte doch noch gelingen, es wurde beobachtet, dass beide Störche abwechselnd am neuen Nest geschnuppert haben sollen.