Golf und Naturschutz: Früher Konfrontation – heute Kooperation | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Golf und Naturschutz: Früher Konfrontation – heute Kooperation

Golfsport wird häufig mit artenlosem Kurzrasen in Verbindung gebracht. Die Schaumburger Golfclubs, wie hier „Am Harrl“, zeigen, dass Golf ein sehr naturnaher Sport ist mit viel Potenzial für Natur- und Artenschutz. (Foto: ste)
Golfsport wird häufig mit artenlosem Kurzrasen in Verbindung gebracht. Die Schaumburger Golfclubs, wie hier „Am Harrl“, zeigen, dass Golf ein sehr naturnaher Sport ist mit viel Potenzial für Natur- und Artenschutz. (Foto: ste)
Golfsport wird häufig mit artenlosem Kurzrasen in Verbindung gebracht. Die Schaumburger Golfclubs, wie hier „Am Harrl“, zeigen, dass Golf ein sehr naturnaher Sport ist mit viel Potenzial für Natur- und Artenschutz. (Foto: ste)
Golfsport wird häufig mit artenlosem Kurzrasen in Verbindung gebracht. Die Schaumburger Golfclubs, wie hier „Am Harrl“, zeigen, dass Golf ein sehr naturnaher Sport ist mit viel Potenzial für Natur- und Artenschutz. (Foto: ste)
Golfsport wird häufig mit artenlosem Kurzrasen in Verbindung gebracht. Die Schaumburger Golfclubs, wie hier „Am Harrl“, zeigen, dass Golf ein sehr naturnaher Sport ist mit viel Potenzial für Natur- und Artenschutz. (Foto: ste)

In Deutschland gibt es derzeit 722 Golfplätze mit rund 480 Quadratkilometern Fläche. Eine Fläche, die von Menschenhand geformt und für den Golfsport optimiert wurde. Grund also, um nachzuforschen, wie es mit der Artenvielfalt auf den Fairways, den Roughs oder den Greens aussieht, die landläufig eher als leblose Kurzrasenflächen mit eintöniger Flora und kaum Fauna wahrgenommen werden. Sind sie das wirklich? Das Schaumburger Wochenblatt wollte es wissen und besuchte die beiden Schaumburger Golfplätze „Am Harrl“ in Bad Eilsen und den Golfclub Schaumburg in Obernkirchen. Hintergrund ist, dass es seit dem 19. Oktober eine Kooperation zwischen dem NABU Niedersachsen und dem Golf-Verband Niedersachsen-Bremen e.V. (GVNB) gibt. NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann sieht es so: „Früher Konfrontation – heute Kooperation!“ Und auch Gerhard Michalak, Präsident des GVNB, unterstreicht das: „Mit dem Umweltprogramm GOLF & NATUR setzen wir uns seit Jahren dafür ein, die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit auf deutschen Golfanlagen zu stärken. Nun gehen wir einen weiteren bedeutsamen Schritt, um unsere Golfplätze zu Orten der Artenvielfalt und des Naturschutzes zu machen.“

„Lebensraum Golf“ wird gefördert

Der GVNB hat Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt, um Golfplätze in Niedersachsen bei Maßnahmen zum Artenschutz und bei Biodiversitätsprojekten zu unterstützen. Der NABU plant dabei, die Zusammenarbeit mit den Golfanlagen zu intensivieren und Maßnahmen zu Biodiversitätsprojekten zu entwickeln. Dazu heißt es von Julia Auras vom NABU Bad Eilsen-Obernkirchen, dass man tatsächlich auf dem Golfplatz „Am Harrl“ Amphibien festgestellt habe und zur Laichzeit mit dem Betreiber gerne genauer hinschauen wolle. „Besonders im Hinblick auf mögliche Amphibienvorkommen bieten sich hier sicherlich tolle Chancen für die Natur, aber auch für Insekten und Vögel, die das Offenland besiedeln.“

Mehr Raum für Vögel, Insekten und Pflanzen

Die Ziele hinter der Kooperation sind vielfältig und klar definiert. Der Golfsport will als naturnahe und verantwortungsbewusste Sportart in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und Lebensräume für Vögel, Insekten und Pflanzen sollen geschaffen werden. Darüberhinaus geht es auch um eine Reduzierung von Dünge- und Pflanzenschutzmittel zugunsten natürlicher Pflegemethoden und Förderung der heimischen Fauna und Flora mit standortgerechten, insektenfreundlichen Pflanzen.

Golfclub „Am Harrl“

Auf dem Gelände des Golfclub „Am Harrl“ treffen wir auf den zweiten Vorsitzenden Dierk Arndt. Er zeigt, wie vielfältig das Leben auf dem Golfplatz ist, außerhalb der intensiv gepflegten „Greens“. Rehe, Hasen und – leider auch – Wildscheine gehören zu den geliebten und ungeliebten tierischen Besuchern des Platzes und neben zahlreichen Amphibien wurden auch schon eine stattliche Zahl von Fasanen gesichtet. Zwischen den Spielbahnen, auf den sogenannten „Roughs“, gibt es Flächen, die nur ein Mal im Jahr gemäht werden. „Unser Sport ist stark mit der Natur verbunden“, betont Arndt. Und weiter: „Früher waren hier landwirtschaftliche Flächen. Ich denke, dass die Vielfalt jetzt größer ist!“ Eine Bewässerung erfolgt nur mit Brunnenwasser: „Und wenn dann auch nur sehr sparsam!“ Auch künstlich angelegte Biotope und Wasserflächen unterbrechen die Spielbahnen der Golfer. Der eingesetzte Dünger ist auf Algenbasis und Pestizide sind nicht im Einsatz. Noch gebe es keine direkte Kooperation mit dem NABU, so Arndt, der über die Vereinbarung zwischen dem Golfverband und dem NABU Niedersachsen erst über das Schaumburger Wochenblatt erfahren hat.


Sonja und Stephan Weichert
Sonja und Stephan Weichert

Freie Journalisten

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