Rückkehr der Niedersachsen | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Rückkehr der Niedersachsen

Setzt die Edelkrebse im Filterbecken des NaturErlebnisBades aus: Jan Schiffers vom ASV Luthe. (Foto: tau)
Setzt die Edelkrebse im Filterbecken des NaturErlebnisBades aus: Jan Schiffers vom ASV Luthe. (Foto: tau)
Setzt die Edelkrebse im Filterbecken des NaturErlebnisBades aus: Jan Schiffers vom ASV Luthe. (Foto: tau)
Setzt die Edelkrebse im Filterbecken des NaturErlebnisBades aus: Jan Schiffers vom ASV Luthe. (Foto: tau)
Setzt die Edelkrebse im Filterbecken des NaturErlebnisBades aus: Jan Schiffers vom ASV Luthe. (Foto: tau)

In den Pflanzenfilter des NaturErlebnisBades kehrt wieder heimisches Leben ein. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Der Angelsportverein Luthe (ASV) hat mit Unterstützung des Anglerverbandes Niedersachsen und finanzieller Förderung der Bingo-Umweltstiftung 300 niedersächsische Edelkrebse in das Becken gesetzt. Der vorherige Bestand hatte schleswig-holsteinische Gene.

Diese und weitere Generationen des Stammes gibt es seit dem Jahr 2006 im Filterbecken. Angefangen hatte alles einmal mit rund 50 Krebsen, wie sich Luthes Ortsbürgermeister Rolf Hoch erinnert. Er ist auch Vorstandsmitglied der Betreibergenossenschaft. Die Idee zum Krebsbesatz hatte damals Heinz Schmidt. Dass es sich dabei um Tiere mit schleswig-holsteinischen Wurzeln handelt, ist erst bei wissenschaftlichen Untersuchungen im Jahr 2019 festgestellt worden. Sie sind mittlerweile aus dem Filterbecken entnommen worden und haben in der Luther Tonkuhle ein neues Zuhause gefunden. Hier betreibt der ASV ein erfolgreiches Ansiedelungs- und Artenschutzprojekt. Denn die Edelkrebse sind durch invasive Arten, die Krankheiten mitbringen, vom Aussterben bedroht. Nur in isolierten stillen Gewässern haben sie noch eine Überlebenschance.

Wie sehr die Bestände bedroht sind, zeigt auch der Blick auf den niedersächsischen Stamm des Edelkrebses. Viele Tiere mit diesen Genen gibt es nicht mehr. So habe man lediglich eine Restpopulation von nur 40 Krebsen des sogenannten Weserstammes retten und in die Teichanlage nach Poggenhagen bringen können. Dort erholte sich der Bestand wieder. 300 echte Niedersachsen ziehen daher nun ins Luther NaturErlebnisBad um und sollen sich dort weiter vermehren. Die Bingo-Umweltstiftung unterstützt dieses Projekt mit einem Betrag in Höhe von 8.300 Euro. Das Geld steht auch für zusätzliches Equipment wie Behälter und technische Ausrüstung, etwa Geräte zur Sauerstoffversorgung, zur Verfügung. Dies ist wiederum wichtig, da die Krebse regelmäßig im Herbst das Filterbecken verlassen müssen, da dieses dann gereinigt wird.

”Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass dieses Projekt ein Erfolg wird”, sagt der Vorsitzende des ASV, Jan Schiffers. Das Ziel ist, die bedrohten Bestände zu schützen und weitere Gewässer wie etwa Regenrückhaltebecken mit ihnen zu besetzen, in der Hoffnung, dass die Tiere vielleicht irgendwann Resistenzen gegen Krankheiten ausbilden. Eine Vermischung von Arten soll dabei vermieden werden. Lob für das Engagement des ASV gibt es reichlich. ”Der ASV ist vorbildlich, was den Artenschutz anbelangt”, so Helmut Speckmann vom Anglerverband Niedersachsen.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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