„Wer rastet der rostet“, das alte Sprichwort bringt seit alters her zum Ausdruck, dass Bewegung in allen Lebensphasen der Gesundheit förderlich ist. Schon lange wird auch von Medizinern empfohlen, sich bis ins hohe Alter sportlich zu betätigen. In den vergangenen Jahren geriet dabei zunehmend der Aspekt Kraftsport in den Blickpunkt, der einst für ältere Menschen nicht unbedingt auf dem Programm stand.
Dies hat sich bis heute komplett gewandelt, unterfüttert durch (sport)wissenschaftliche Erkenntnisse. Die zeigen, dass etwa schon ab Ende 20 ein altersbedingter Abbau der Muskelmasse einsetzt, wenn Frau und Mann nicht aktiv werden. Da weit weniger Menschen als früher körperlich arbeiten und so ihre Krafteinheiten schon im Berufsalltag absolvieren, empfiehlt es sich für den Großteil der Bevölkerung, zu trainieren.
Je inaktiver der Lebensstil insgesamt, desto schneller zeigen sich altersbedingte Veränderungen. Dies setzt anfangs kaum merklich ein, kann im Alter jedoch schwerwiegenden Folgen und eine Einschränkung der Lebensqualität zur Folge haben. Sei es, dass man schlechter aus dem Stuhl hochkommt, oder mehr Probleme beim Tragen der Einkaufstüte hat. In höherem Alter verstärken sich die Probleme. Es fehlt an Stabilität und Standsicherheit, die Sturzgefahr steigt.
Altersbedingter Muskelabbau
Setzt der altersbedingte Muskelabbau mit etwa 30 ein, beschleunigt er sich etwa ab dem 50. Lebensjahr noch einmal. Reichen zuvor oftmals Ausdauertraining oder die allgemeine Fitness verbessernden Sportarten aus, um diesen auszugleichen, gelingt dies in dieser Lebensphase nicht mehr. Hier wird dann Muskelaufbautraining umso wichtiger.
Die gute Nachricht: Dieses ist bis ins hohe Alter grundsätzlich wirksam. Mit entsprechendem Training lässt sich eine Zunahme der Muskelmasse erreichen. Die Effekte sind deutlich spür- und auch messbar. Muskeltraining ist bis ins hohe Alter wirksam. Früh zu beginnen, empfiehlt sich trotzdem, profitiert man von der gesteigerten Fitness doch so schon in jüngeren Jahren und bleibt gleich auf einem höheren Niveau.
Viele positive Effekte:
Die Stärkung der Muskulatur dient dabei nicht nur der Sturzprophylaxe und den Vorteilen im Alltag, den die größere Kraft mit sich bringt. Zudem beugt es Verletzungen bei anderen Sportarten wie etwa Tennis vor, die ja auch oft bis ins hohe Alter betrieben werden. Die größere Muskelmasse stützt die Gelenke und das Skelett und führt so zu einer höheren Widerstandsfähigkeit und beugt Schmerzen vor. Auch das Immunsystem und der Zuckerstoffwechsel werden verbessert, wobei hierzu auch allgemeines sportliches Training und Bewegung beitragen.
Um sicherzugehen, sollte man sich bei Vorerkrankungen jedoch vor der Aufnahme des Trainings vom Haus- oder Facharzt untersuchen lassen. Hier empfiehlt es sich auch, das Trainingsprogramm abzustimmen. Aber auch wer gesund ist, sollte eine Beratung mit Sportwissenschaftler oder Physiotherapeuten in Erwägung ziehen. Das Training kann im Fitnessstudio unter entsprechender Anleitung absolviert werden. Ebenso ist dieses jedoch auch daheim möglich, ist man sich in der Ausführung der Übungen sicher. Um positive Effekte zu erreichen, genügen gerade am Anfang auch gymnastische Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Nach Fortschritten helfen kleine Gewichte oder Geräte wie das Gymnastikband weiter. Wichtig ist die jeweils saubere Ausführung der Übungen. Unter diesen Voraussetzungen, so deuten Studien an, sind auch bei intensiverem Training keine negativen Nebenwirkungen zu verzeichnen. (Quellen: www.aerzteblatt.de, www.zdf.de, https://kraftsport-im-alter.de.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt jeweils Empfehlungen für den Grad der Aktivität heraus. Für Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren lassen sich ihre Leitlinien dazu wie folgt zusammenfassen:
Ausdauerbelastung: Hier empfiehlt die WHO eine Ausdauerbelastung pro Woche von mindestens 150 bis 300 Minuten. Oder eine intensive körperliche Belastung von 75 bis 150 Minuten pro Woche.
Krafttraining: Hinzu kommt die Empfehlung an mindestens zwei Tagen pro Woche alle größeren Muskelgruppen mit Übungen zu stärken, in mindestens moderater Intensität.
Für ältere Menschen ab dem 65. Lebensjahr empfiehlt die WHO zunehmend mehr Gewicht auf Übungen in ihrem Trainingsprogramm zu legen, bei denen Gleichgewicht, Koordination und Kräftigung der Muskeln stärker im Mittelpunkt stehen. Dies sollte an mindestens drei Tagen in der Woche erfolgen.