Nach fast dreijährige Corona-Pause feierten rund 230 ausgelassenen Herren im Stadthäger Ratskellersaal das vom Verkehrsverein Stadthagen und Umgebung ausgerichtete Schaffermahl. „Ihr habt mich auf dem falschen Fuß erwischt“, erklärte der neue Kohlkönig lächelnd, als er zum Ende des offiziellen Teils des Abends auf die Bühne zitiert wurde. Das liegt ein Stück weit in der Natur der Sache, schließlich bleibt es bis zum Moment der Krönung ein großes Geheimnis, wer die neue Majestät wird. Niels Busche wusste auch nach der Corona-Pause gekonnt die Spannung zu steigern. „Fast noch zu jung“, sei der 35-Jährige für die Königswürde hatte Busche betont. Noch mit „ausgeprägter Haarpracht“, mit „schönem schwarzen Anzug, dem Schützenfest sehr verbunden“, hatte er das Kandidatenfeld eingeschränkt. Chris Blaume übernahm die Kette von Vorgänger Bernd Koller. Dieser blickte in seiner Ansprache auf eine lange Amtszeit zurück. Wegen des durch die Pandemie erzwungenen Ausfalls des Schaffermahls war er fast drei Jahre Kohlkönig. So verabschiedete Koller sich auch als „euer ewiger Kohlkönig“.
Der Vorsitzende des Verkehrsvereins Karl-Heinz Hepe hatte sich zu Beginn des Abends gefreut, mit 230 Gästen wieder das Schaffermahl eröffnen zu können. Anschließend übernahm Moderator Niels Busche und brachte mit manch zotigem Witz die Schaffer zum Lachen. Bürgermeister Oliver Theiß verteidigte augenzwinkernd die WM in Katar gegen die „völlig zu Unrecht“ erfolgende Politisierung. Schließlich sei diese in höchstem Maße nachhaltig: Die Mehrzahl der Stadien würden weniger als zehn Kilometer voneinander entfernt liegen. Reisen von Teams und Fans während der WM würden so denkbar kurz ausfallen. Im Winter könnten im Ausland die Fans die Getränke zudem energiesparend kühlen, indem sie diese statt in den Kühlschrank kurzerhand vor die Tür stellen, gegebenenfalls „in den Schnee“. Vor diesem Hintergrund sei es völlig unverständlich, dass die große Fußballnation Italien dem Boykottaufruf für das Sportereignis ohne Umschweife gefolgt sei, so Theiß lächelnd. Malte Freymuth vom Vorstandsteam des Verkehrsvereins wagte sich als Festredner anschließend an eine kleine Wappen- und Farbenkunde Schaumburg-Lippes.
Es folgte das Schaffermahl, mit Grünkohl, Bregenwurst und Kasseler, zubereitet vom Ratskellerteam um Wirt Oliver Sieloff. Die Schaumburger Musikanten liefen zum Ende des offiziellen Teils zur Hochform auf und brachten ihr Publikum trotz des hohen Sättigungsgrades kräftig in Schwung.