„Jeder Cent zählt” | Wunstorfer-Stadtanzeiger

06.04.2025 15:24

„Jeder Cent zählt”

Bei der Spendenübergabe (v.li.): Nicole Brickwedel, Thomas Amberg, Stephan Kuckuck und Carsten Möller. (Foto: tau)
Bei der Spendenübergabe (v.li.): Nicole Brickwedel, Thomas Amberg, Stephan Kuckuck und Carsten Möller. (Foto: tau)
Bei der Spendenübergabe (v.li.): Nicole Brickwedel, Thomas Amberg, Stephan Kuckuck und Carsten Möller. (Foto: tau)
Bei der Spendenübergabe (v.li.): Nicole Brickwedel, Thomas Amberg, Stephan Kuckuck und Carsten Möller. (Foto: tau)
Bei der Spendenübergabe (v.li.): Nicole Brickwedel, Thomas Amberg, Stephan Kuckuck und Carsten Möller. (Foto: tau)

Der Gesamtbetriebsrat des Unternehmens K+S hat die Initiative „Jeder Cent zählt” ins Leben gerufen. Die Beschäftigten in ganz Deutschland haben dabei die Möglichkeit, überschüssige Cent-Beträge in ihren Entgeltabrechnung zu spenden, also maximal 11,88 Euro im Jahr. Der Gesamtbetrag wird vom Unternehmen aufgestockt und an soziale Projekte in der Umgebung gespendet. Das Werk Sigmundshall hat auf diese Weise 500 Euro eingesammelt, die auf Wunsch der Belegschaft dem Projekt kurze Wege zufließen sollen.

Präventionsarbeit

Beim Ortstermin haben sich K+S Standortleiter Carsten Möller sowie der Betriebsratsvorsitzende Thomas Amberg den „Laden” in der Barnestraße angeschaut. Dort gab es auch eine schmackhafte Stärkung für die Besucher. Denn montags ist von 13 bis 18 Uhr immer „Sandwich Day”. Die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter Diplom Pädagoge Stephan Kuckuck und Diplom Sozialpädagogin Nicole Brickwedel informierten über die seit 25 Jahren bestehende offene Kinder- und Jugendarbeit im Stadtteil. Der damalige Diakon Thomas Schlichting und Stephan Kuckuck sind die Erfinder von kurze Wege. Mit dem Konzept der „aufsuchenden Jugendarbeit” sollte nicht nur ein Treffpunkt für Kinder und Jugendliche geschaffen, sondern auch Präventionsarbeit geleistet werden. Im ehemaligen Gemeindezentrum St. Johannes nahm das Projekt am 1. September 2000 die Arbeit auf. Es war zunächst auf zwei Jahre befristet. Anschließend kamen noch zwei weitere Projektzeiträume von jeweils zwei Jahren hinzu, bis dann im Jahr 2006 der Projektrahmen auf fünf Jahre erweitert wurde. Dieser Rhythmus gilt bis heute und sichert eine langfristige finanzielle Unterstützung.

„Macht es kürzer”

Denn aus dem Projekt ist inzwischen eine feste Institution in Wunstorf geworden. Den 18. Geburtstag nahm man zum Anlass, um die sprichwörtliche Volljährigkeit zu feiern. Viele Gäste kamen und der Laden, der seit dem Jahr 2012 das feste Zuhause von kurze Wege ist, platzte aus allen Nähten. Über Parteigrenzen hinweg gibt es einen großen Zuspruch für das Projekt kurze Wege und zwar auch dann, wenn sich Mehrheiten einmal verändern. „Alle sagen, wir wollen das haben“, so Carsten Piellusch, der damals noch Erster Stadtrat war. Das Projekt hieß ursprünglich ganz anders und trug zunächst den sperrigen Titel „Sozialräumlich orientierte Jugendarbeit in Kooperation und Vernetzung von kommunalen Institutionen und evangelischer Jugendarbeit“. „Macht es kürzer“, lautete damals die Empfehlung und so entstand der heutige Markenname, den jeder kennt und der für Qualität in der Jugendarbeit steht.

Ideenpool am Tresen

Zur St. Johannes Gemeinde gehörte das Projekt ursprünglich. Im Jahr 2011 hat dann der Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf die Trägerschaft übernommen. Nun sind seit dem 18. Geburtstag weitere sieben Jahre vergangen und die nächste Feier steht am 1. September 2025 ins Haus. Das Projekt entwickelt sich beständig weiter. Der Tresen im Laden ist ein Ideenpool. Neben dem Sandwich Day gibt es noch Schülercafés, einen Kindertreff, einen Jugendtreff, den queeren Treff, die Mädchenzeit und das Angebot Einfach Kochen. Zwischen 80 und 100 Kinder und Jugendliche suchen den Laden in der Woche auf. Alles folgt dem offenen Türprinzip und lebt von der aktiven Beziehungsarbeit, die auch zwischen „Tür und Angel” stattfinden kann. Die vielen Spenden machen die Jugendarbeit noch ein wenig bunter und erfolgreicher. Die 500 Euro von den Mitarbeitern des Unternehmens K+S Minerals and Agriculture (ehemaliges Kaliwerk Sigmundshall) soll in einen neuen Filzbezug des Billardtisches investiert werden.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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