Am Ende der Hinrunde bewegt sich Hannover in Schlagweite zur Spitzengruppe. Die Abstände sind allerdings gering bis hinunter ins Mittelfeld, viele Teams dürfen sich noch Aufstiegshoffnungen machen. Es ist aber nicht so sehr die Platzierung, welche die Fans hinter die Mannschaft scharrt. Vielmehr ist das Team im Laufe der Hinserie zu einer Einheit zusammengewachsen. Die Mannen von Trainer Stefan Leitl bewiesen, dass sie unter seiner Leitung zu einer Entwicklung fähig sind. Darüber hinaus machen sie Hoffnung, diese auch noch fortsetzen zu können.
Manager Marcus Mann, seit Sommer 2021 bei 96, hatte Leitl frühzeitig vor Saisonbeginn verpflichtet. Gemeinsam krempelten sie den Kader grundlegend um. Leitl absolvierte die Vorbereitung mit einem bedeutenden Teil der Mannschaft. Einen guten Saisonstart erwischte die Mannschaft trotzdem nicht. 96 enttäuschte nicht auf dem Spielfeld während der ersten drei Begegnungen, es kam jedoch nur ein Punkt dabei herum. Ein gewisser spielerischer Fortschritt gegenüber der Vorsaison war auch in dieser schwierigen Auftaktphase zu sehen. Die „Roten“ starteten anschließend eine Erfolgsserie mit der sie zunehmend Sicherheit gewannen.
Mit nur 18 Gegentoren gehört 96 zu den defensivstärksten Teams der Liga. Leitl fand ein stabiles Gerüst, stellte auf eine Dreierkette in der letzten Linie um. Julian Börner zentral neben Phil Neumann und Luka Krajnc, zuletzt Bright Arrey-Mbi, auf den Außenverteidigerpositionen schieben Derrick Köhn und Sei Muroya an. Davor etablierte sich Fabian Kunze als Abräumer. Ein zuletzt bärenstarker Torwart Ron-Robert Zieler kommt hinzu. Es war sehr schwierig, gegen die „Roten“ in den letzten Partien ein Tor zu erzielen. Dies ging nicht auf Kosten der Offensive. 25 erzielte Treffer sind ordentlich, auch wenn dies nicht zu einem Spitzenplatz in der Liga reicht. Havard Nielsen erwies sich als wichtiger Neuzugang, als Schwungrad im Angriff und Abschlussspieler. Zuletzt drehte Cedric Teuchert auf. Neben solchen Korsettstangen scheute sich Trainer Leitl nicht, junge Spieler zu bringen, die oftmals überzeugten.
Dabei ist zuzugeben, dass die „Roten“ sich in vielen Partien Schwächephasen erlaubten, in denen spielerisch wenig zusammenlief. Oftmals gelang es, diese zu überwinden und mit einem positiven Ergebnis vom Platz zu gehen. Diese Widerstandsfähigkeit ist eine Stärke, die sich die Mannschaft im Laufe der Serie erarbeitete.
Von vielen jungen Spielern im Kader ist eine Aufwärtsentwicklung zu erwarten. Zudem ist Trainer Leitl zuzutrauen, das Zusammenspiel der Mannschaft über die lange Winterpause noch weiter auszufeilen. Mit Sebastian Ernst dürfte eine verletzte Kraft, die für eine zentrale Rolle vorgesehen war, immer besser in Form kommen.
Ob es schon in der Rückserie für das Aufstiegsrennen reicht oder nicht, von dieser Mannschaft ist noch einiges zu erwarten. Foto: bb