Der Verwaltungsausschuss hat in dieser Woche dem Vorschlag zugestimmt, einen Bürgerbeteiligungsprozess zur Umgestaltung der Barnestraße anzuschieben. Viele neue Ansätze werden dabei verfolgt. Man wolle möglichst alle Meinungen hören und diese in einer Art Labor (BarneLAB) mit vorhandenen Untersuchungen zu einem Gesamtkonzept verbinden. Für die nötige Aufmerksamkeit zu Beginn sollen neben Gesprächen mit den Anliegern auch Kunstinstallationen sorgen, die eine alternative Nutzung des Verkehrsraumes aufzeigen und damit zum Nachdenken anregen sollen.
Das könne zum Beispiel ein Verkehrsschild vor der Schule sein, dass sich die Frage stellt, warum es niemand beachtet. Oder ein trauriges, dickes Auto, das zu wenig bewegt wird und sich fragt, ob es nicht von mehr Menschen genutzt werden kann. Zusammen mit dem Mobilnetzwerk der Region Hannover soll der Beteiligungsprozess gestaltet werden. Das Ziel ist, eine ”Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität unter Berücksichtigung der Verkehrswende im Barneviertel - exemplarisch anhand der Barnestraße zu entwickeln.” So steht es in der Vorlage, die beschlossen worden ist.
Die Probleme der Straße sind bekannt und auch die Veränderungen, die im Stadtteil bereits stattgefunden haben oder noch anstehen, wie die Neusortierung des Schulstandortes mit neuer Sporthalle oder der geplante Umbau des Schwimmbades. Gedanken darüber, was man an der Barnestraße ändern könnte, haben sich daher auch schon andere gemacht. Schüler der IGS zum Beispiel, die sich mit einer Verbesserung für Fußgänger und Radfahrer auseinandergesetzt haben. ”Mit Blick auf das Schulzentrum sind diese Überlegungen als besonders wertvoll anzusehen”, so Bauamtsleiter Alexander Wollny.
Autos und Parkplätze sind ein Thema. Eine Befragung unter Mietern des Wunstorfer Bauvereins habe ergeben, dass rund 42 Prozent der Befragten kein Auto in ihrem Haushalt besitzen. Was auf den ersten Blick beeindruckend klingt, relativiert der Geschäftsführer des Bauvereins, Jost Kemmerich, im Gespräch mit dieser Zeitung. ”Wir hatten bei der Befragung keine Rücklaufquote von 100 Prozent.” Von den 162 Stellplätzen des Bauvereins sind 155 vermietet. Laut Abfrage unter den Mietern wird kein zusätzlicher Bedarf gesehen. Das liegt allerdings auch daran, dass das freie Parken am Straßenrand möglich ist.
Die Erweiterung einer Tiefgarage, die dem Bauverein gehört, ist vor rund zwei Jahren einmal geprüft, aber aufgrund geringer Nachfrage und fehlender Wirtschaftlichkeit nicht weiterverfolgt worden. Es gibt also viel zu diskutieren, vor allem auch das Thema Sicherheit. Politik und Verwaltung betonten zuletzt im Bauausschuss, dass mit der formulierten Zielsetzung keinesfalls das Ergebnis des Beteiligungsprozesses vorweggenommen werde. Der Ausgang ist offen. Allgemein begrüßt wird daher der innovative Ansatz, aber auch darauf hingewiesen, dass die Barnestraße am Ende immer noch eine Erschließungsstraße bleiben wird.