Wer seine Energiekosten in dieser angespannten Zeit nicht mehr tragen kann, soll Hilfe bekommen. Stadt und Stadtwerke planen, einen Härtefallfonds aufzulegen, um Anschlusssperren zu vermeiden, wie Bürgermeister Carsten Piellusch nach der Sitzung des Verwaltungsausschusses in dieser Woche mitteilte.
Demnach könnten dafür rund 25.000 Euro aus dem Etat der Stadtwerke zur Verfügung gestellt werden. Das Geld soll ein noch zu gründender Verein verwalten, der den Namen „Rettungsboot“ tragen soll, wie Stadtwerke Geschäftsführer Henning Radant dieser Zeitung sagte. Dabei geht es ausdrücklich nicht um die Schaffung eines parallelen Systems, sondern vielmehr um eine Art Auffangnetz für betroffene Kunden der Stadtwerke Wunstorf, die unverschuldet in eine prekäre finanzielle Lage geraten sind. Vorbild ist der Härtefonds des Versorgers enercity mit der Stadt Hannover, den es schon seit über zehn Jahren gibt. Dort heißt es: „Mehr als die Hälfte der Anträge werden von Familien und Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern gestellt. Die Hintergründe für die wirtschaftliche Not sind vielfältig, oft sind gesundheitliche Einschränkungen ausschlaggebend.“
Das „Rettungsboot“ greift dann ein, wenn alle anderen Instanzen ausgeschöpft sind, also Leistungen über Kommune oder Jobcenter nicht ausreichen. Diese Einrichtungen sollen dann mit einer Art Bescheinigung dann auch den Zugang zum „Rettungsboot“ ermöglichen, so der Plan. Der Verein ist nicht gemeinnützig, da nur Kunden der Stadtwerke profitieren können, sagt Radant. Aufgrund der hohen Energiepreise wird damit gerechnet, dass Geringverdiener oder Alleinerziehende Strom- und Heizkosten nicht mehr bezahlen können oder vereinbarte Ratenzahlungen ausfallen. Für diese Fälle ist das „Rettungsboot“ konzipiert. Derzeit wirken aber die Maßnahmen der Bundesregierung wie Preisbremsen oder die Übernahme von Abschlagszahlungen gut, so Radant.
Die Landesregierung hatte erklärt, regionale Härtefallfonds mit 50 Millionen Euro zu unterstützen. Von dem Geld sieht Wunstorf allerdings nichts, da die Region Hannover als zuständige Behörde davon absieht, diese Mittel auch abzurufen. Als Begründung habe Regionspräsident Steffen Krach der Stadt mitgeteilt, dass Aufwand und Nutzen in einem Missverhältnis stünden, erklärt Piellusch. „Daher werden wir jetzt eine lokale Lösung umsetzen“, so der Bürgermeister.