„Wir haben uns sehr schwergetan mit der Preiserhöhung“, betonte Geschäftsführer Klaus Neuhaus. Ihnen sei bewusst, dass es hier deutlich nach oben gehe, so Neuhaus und Verbandsvorsteher Jörn Wedemeier. Der Verband wolle jedoch den „hohen Standard in Wasserqualität und Versorgungssicherheit“ halten, dazu seien stetige Investitionen in die Infrastruktur nötig. Vor diesem Hintergrund sei die von der Verbandsversammlung beschlossene Gebührenerhöhung geboten.
Für ein Kubikmeter Frischwasser liegt der Preis derzeit bei brutto 1,30 Euro für die Verbraucher und klettert zum Jahreswechsel auf brutto 1,81 Euro. Also um rund 50 Cent pro Kubikmeter, eine Steigerung um mehr als ein Drittel. Auch der Grundpreis, also sozusagen die Zählergebühr, steigt, von bisher 6 Euro brutto auf dann 8,45 Euro pro Monat (bei der kleinsten Zählergröße Q 3-4, die in den meisten Haushalten installiert ist). Hinzu kommt eine Erhöhung bei den Abwassergebühren. Weil hier keine Mehrwertsteuer anfällt ist brutto gleich netto. Die Gebühr für die Entsorgung von einem Kubikmeter Abwasser steigt in der Samtgemeinde Sachsenhagen von 3,10 Euro pro Kubikmeter auf 3,73 Euro.
Die Kunden werden nun mit Schreiben über die Ehrhöhungen informiert, so Klaus Neuhaus. Ein Vierpersonenhaushalt für den ein Frischwasser-Verbrauch von 150 Kubikmetern im Jahr angenommen wird, wird so rund 100 Euro mehr bezahlen pro Jahr (Anstieg von 248 Euro netto auf 348 Euro netto), hat das Wasserbands-Team beispielhaft errechnet. Hinzu kommen die Abwassergebühren, die in der Samtgemeinde Sachsenhagen um ebenfalls rund 100 Euro für einen Vier-Personenhaushalt steigen.
Auch viele andere Versorger müssen Preise erhöhen:
Gerade die Energiekosten würden durschlagen, wie Neuhaus und Wedemeier ausführten. Die reinen Stromkosten, hätten sich nahezu verzehnfacht. Fahrzeugpark, Material, steigende Zinsen für Darlehen, Tariferhöhungen und weiteres kämen hinzu. Vor diesem Hintergrund müssten auch viele andere Versorger ihre Preise erhöhen.
Investitionen in die Zukunft:
Neuhaus strich die Bedeutung von Investitionen in die Anlagen heraus, um den Wasserverband auch für die Zukunft leistungsstark aufzustellen. Im Wasserwerk in Landringhausen entstehen zwei neue Brunnen, der Ausbau des Wasserwerkes in Meinsen ist für 2023 geplant. Große Beträge fließen auch in die Erneuerung von Leitungen, um Wasserverluste zu vermeiden und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Zudem sollen die Kläranlagen im Auetal und in Sachsenhagen modernisiert werden. Weiteres kommt hinzu, insgesamt sind Investitionen von rund 5 Millionen Euro in den Bereichen Wasser und Abwasser geplant.
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Aufbau von PV-Anlagen sowie die Stromerzeugung über Bio-Gas an den verschiedenen Standorten, des Wasserverbandes. Eben um einen gewissen Selbstversorgungsgrad bei Strom zu erreichen und sich so ein Stück weit von den Marktpreisen abzukoppeln.
Sehr hohe Qualität beim Trinkwasser:
Die Qualität des Trinkwassers sei sehr hoch, wie Neuhaus und Wedemeier betonten. Auch für die Versorgungsicherheit seien die Investitionen wichtig. Etwa ein Drittel des geförderten Wasser stamme aus Quellen, etwa zwei Drittel aus Tiefbrunnen. Wichtig sei es dem Verband, keinen Raubbau zu betreiben sondern die Grundwasservorräte nachhaltig zu bewirtschaften. Im Sommer bei geringen Niederschlägen und den zunehmend heißen Temperaturen könne die Ergiebigkeit der Quellen nachlassen. Dann sei es wichtig, ausreichend Tiefbrunnen zur Verfügung zu haben, um die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Es habe in diesem Jahr zu keinem Zeitpunkt eine kritische Situation gegeben. Der Wasserverband müsse jedoch auch langfristig denken.
Die Verbraucher, die direkt mit dem Wasserverband abrechnen, können ihre Zählerstände über das Online-Kundeportal des Wasserverbandes www.wasser-nordschaumburg.de melden.
Der Wasserverband versorgt etwa 70.000 Menschen in den Samtgemeinden Nenndorf, Rodenberg, Lindhorst, Niedernwöhren, Sachsenhagen, der Gemeinde Auetal sowie in Ortsteilen der Städte Stadthagen und Wunstorf.