Das sind 427 Stunden oder 17 Tage im Jahr; uns zwar in jedem dieser 13 Jahre!” Dabei musste Melchin noch fürchten, dass kurz vor dem erstrebten Ziel der 100.000 Kilometer es doch noch zum Bruch zwischen ihm und dem Giant-Tourer kommt, denn das Tretlager und die Hinterradnabe machten Ärger und ein Lager blockierte schließlich. Als die notwendigen Reparaturen dann jedoch durch die Fa. Pelzing in Bückeburg durchgeführt waren, fuhr das treue Gefährt wie ein neues Rad. Das City-Tourenrad GIANT–Tourer CS2 Modell 2010 kaufte sich Melchin mit Beginn seiner Pensionierung und mit dem Rad nutzte er viel der freigewordenen Lebenszeit für Touren, die ihn häufig entlang der Weser Richtung Norden oder Süden führten. Immer dabei sein Kilometerzähler, der irgendwann den Ehrgeiz des ehemaligen Polizeibeamten weckte. Die Konsequenzen seines Handelns ließen nicht lange auf sich warten. Lothar Melchins Arzt schwärmte von den guten Blutwerte und riet: „Behalte Deinen Spleen bei und fahr weiter Rad!”

Touren bei „...Wind und Wetter”

Diesen Rat befolgte der leidenschaftliche Radler, fuhr so gut wie täglich bei sprichwörtlich „... Wind und Wetter” seine Touren und hatte sich als Ziel 1.000 Kilometer pro Monat gesetzt. Die rechnerisch dafür zu investierende Zeit belief sich auf rund zwei Stunden pro Tag und dazu war der Pensionär auch bereit: „Ich wurde klitschnass, kämpfte gegen Sturm, schob Durst bei großer Hitze und stellte fest: Ich werde gar nicht mehr krank!” Erlebnisse hatte Lothas Melchin auf seinen Touren reichlich. „Tierische” Kontakte mit Gänsen oder Störchen, bunt beleuchtete Jogger bei Ausflügen zur dunklen Jahreszeit, mystische Dorfkulissen bei Nacht oder auch merkwürdige Beleuchtungskörper, die sich als Weserschiffe herausstellten. Stück für Stück fuhr sich Melchin ran an sein Traumziel 100.000 Kilometer. 2020 hatte er 79.000 Kilometer auf seinem Tacho, 2021 schon 91.600. Herbst 2022 könnte also das Ziel erreicht sein, doch ein Sturz mit anschließendem Krankenhausaufenthalt und eine Covid-Erkrankung machten ihm einen Strich durch die Rechnung.

Im Herbst 2023 ist das Ziel erreicht

Doch zum Herbstbeginn 2023 war es dann endlich soweit. Der Tacho sprang von 99.999 Kilometer auf 100.000 um? Nein, wie Melchin feststellte, denn der Tacho kennt keine 100.000 und sah danach so jungfräulich aus wie beim Kauf: „Der Tacho sprang schlicht und einfach auf Null um!” Und eine solche Geschichte einer echten und dauerhaften Beziehung braucht natürlich auch Publikum. Deshalb sandte Melchins Tochter Britta die ganze Geschichte an die Firma „Giant” und dort war man begeistert über die Durchhaltekraft des Tourers und seines Fahrers. Geschäftsführer Oliver Hensche bedankte sich nicht nur für die tolle Geschichte, sondern hatte für Melchin auch eine Überraschung: „Er hat mir die neueste und auch Final-Edition dieses Modells kostenfrei zur Verfügung gestellt.” Giant Deutschland bedankte sich jedoch nicht nur mit einem Neurad bei Lothar Melchin, sondern schickte auch noch einen Kaffeebecher, ein Paar Fahrrad-Handschuhe, ein Stück Fahrradkette mit einem Flaschenöffner und Aufkleber mit dem Firmenlogo GIANT. Eigentlich, so sollte man jetzt denken, wandert das Altrad jetzt in den Keller der Familie Melchin, doch Lothar Melchin ist ein Mann der Gewohnheit und hat bereits wieder 1.000 Kilometer auf seinem alten Giant hinter sich, obwohl er sich bei Fa. Pelzing bereits das Neurad abholen durfte. Was er heute, rückblickend, anders machen würde? „Ich würde mein altes Giant häufiger putzen, sonst nichts!”