Beschluss erschüttert Feierlichkeiten | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Beschluss erschüttert Feierlichkeiten

St. Hedwig-Kirche Steinhude. (Foto: gk)
St. Hedwig-Kirche Steinhude. (Foto: gk)
St. Hedwig-Kirche Steinhude. (Foto: gk)
St. Hedwig-Kirche Steinhude. (Foto: gk)
St. Hedwig-Kirche Steinhude. (Foto: gk)

Eigentlich sind die Katholiken der St. Bonifatius-Pfarrgemeinde noch in Feierstimmung, da sie das 70-jährige Bestehen ihrer Wunstorfer Kirche in diesem Jahr feiern konnten. Doch jetzt wurde eine Grundsatzentscheidung getroffen, die auch Nichtkatholiken aufmerksam hinhören lässt: Die katholische Gemeinde St. Bonifatius in Wunstorf trennt sich von drei ihrer vier Kirchen. So der Beschluss einer gemeinsamen Sitzung von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat. In dieser Sitzung votierten elf Stimmberechtigte für die Schließung, sechs waren dagegen.

Geschlossen werden sollen demnach die Kirche St. Konrad von Parzham in Bokeloh, die St. Hedwig-Kirche von Steinhude sowie die St. Marien-Kirche in Rehburg. Ein fester Termin stehe für die Schließungen noch nicht fest, erklärte Jutta Stenzel, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Sie machte aber auch deutlich, dass es sich um keinen langen Zeitraum mehr handeln werde. Der Beschluss stehe schließlich am Ende eines „Immobilienprozesses, der von der Bistumsleitung vorgegeben und vor zweieinhalb Jahren bei uns begonnen wurde.“ Stenzel betont weiter: „Wir mussten uns als Pfarrgemeinde diesem Bistumsprozess stellen, der vorgab, dass wir mindestens 50 Prozent reduzieren, sonst hätte die Pfarrgemeinde keine Budgetierung mehr bekommen.“ Hinter dem Beschluss steht letztlich die Veräußerung der Grundstücke mit den Kirchenimmobilien. Hinzu kommen jeweils in Bokeloh, Steinhude und Rehburg ein angrenzendes Gemeindehaus sowie in Steinhude ein bereits leerstehendes Pfarrhaus. Das Rehburger Pfarrhaus wurde einschließlich Teilgrundstück bereits vor Jahren verkauft und rückgebaut. Entsprechende Ausschreibungen sind für das kommende Jahr angedacht, so die Informationen dieser Zeitung.

Genaugenommen hat die Frage, welche Immobilien, vor allem welche Kirchen sich die Pfarrgemeinden in Zukunft noch leisten können, bereits vor 25 Jahren begonnen. Dies wurde ausgelöst durch die Mindereinnahmen an Kirchensteuern, aufgrund von weiterhin abnehmenden Kirchenmitgliedern. „In den letzten fünf Jahren haben wir in unserer gesamten Gemeinde 1000 Mitglieder verloren“, sagt die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Bereits 2009 wurde die Kirche in Münchehagen, der Kirchengtreffpunkt mit Kirchenraum in Hagenburg sowie im Jahr 2010 die Heilig Kreuz Kirche in Luthe profaniert und mit den Nebengebäuden verkauft. Für viele Gemeindemitglieder eine sehr schmerzliche Erfahrung, die sich jetzt in weiteren Teilgemeinden erneut zeigt, bis hin zu tiefster Enttäuschung über diese Entscheidung.

Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und vor allem immer „Ausschau danach gehalten, wo und wie es Lösungen gibt, um trotzdem vor Ort Gemeindetreffs und Gottesdienste zu ermöglichen“, so Stenzel weiter. Dazu hätten auch vielerlei Gespräche mit den örtlichen evangelischen Kirchengemeinden stattgefunden. „Aus Rehburg kam konkret die Einladung, die gerade sanierte evangelische Kirche im Kurpark von Bad Rehburg zu nutzen“, sagt sie. Im Januar werde es erneut eine Sitzung, mit Beteiligung von Vertretern der Bistumsleitung, zum weiteren Vorgehen geben.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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