Von den Grünen kamen dazu die Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt, Anne Dalig und Bürgermeisterkandidat Frank Nikolaus-Kettner. Bevor der Betrieb besichtigt wurde, gab es in lockerer Runde zum „Warmwerden” einen Meinungsaustausch über regionale Themen, wie Vertragsnaturschutz und Direktvermarktung. Die Grünen-Politikerin kenne die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft, sie sei quasi im Kuhstall in Ostfriesland groß geworden. Auch von ihrem Mann bekomme sie viel zu hören, er sei bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft tätig. Mit dem Milchpreis von 31 Cent pro Liter im letzten und in diesem Jahr seien die Kosten nicht zu decken, sagt Catrin Carl. Und immer mehr Milchbauern würden aufgeben, es lohne sich einfach nicht mehr, fügt ihr Vater Heinz Widdel hinzu. Die Umstellung auf Biohaltung sei nicht so einfach, es fehle die Infrastruktur und die nächste Bio-Molkerei sei 100 Kilometer entfernt. „Wir müssen dazu hinkommen, dass Milch besser bezahlt wird”, so Patzke. Hier könne die Regionsverwaltung helfen, indem sie dafür sorgt, dass in Schulen und Krankenhäusern und weiteren öffentlichen Einrichtungen nur Milch von Betrieben aus der Region angeboten werde. Es sollten dann auch faire Preise an die Landwirte gezahlt werden. Die Vorschläge des Diskounters Aldi - nur noch Fleisch einer bestimmten hohen Qualität einzukaufen, sei eine Mogelpackung, so die Politikerin. Der Niedersächsische Weg gehe in die richtige Richtung mit einer Entschädigung für die Landwirte, wenn Blühstreifen eingerichtet werden. Darüber waren sich alle einig. „Die Region ist in der Umsetzung des Niedersächsischen Weges Vorreiter, sollte aber dieses flächenmäßig ausbauen, zum Beispiel mit Gewässerrandstreifen”, so Heinz Widdel.. Volker Hahn sieht gemeinsame Gespräche zwischen der Regionsverwaltung und den Landwirten als einen wichtigen Teil für die Zukunft an. „Wir müssen ehrlich und partnerschaftlich miteinander umgehen”, so Patzke, „wir haben das gleiche Ziel”. Vor 30 Jahren wurden 131.000 Hektar Land bearbeitet, jetzt seien es nur noch 120.000 Hektar. Die Zukunft junger Landwirte müsse gesichert werden, es dürfe nicht zu einer profitorientierten Industrialisierung der Landwirtschaft ohne Fachleute (Landwirte) kommen. Foto: gi