Mit tiefer Trauer musste die Redaktion des Schaumburger Wochenblatts zur Kenntnis nehmen, dass der Gründer von WeserGold, Richard Hartinger sen., am vergangenen Samstag im Alter von 93 Jahren verstarb. Hartinger war mit seiner imposanten Erscheinung, seiner markanten Stimme, seiner beeindruckenden Persönlichkeit sowie der Aura eines Vollblutunternehmers eines DER Gesichter der Stadt, machte aus einer kleinen Mosterei einen Weltkonzern und verstand sich als Unternehmer, der bereit war, selbst die Ärmel hochzukrempeln und ganz dicht an seiner Belegschaft mit anzufassen, wo es Not tat. Die Idee zur Gründung des Unternehmens hatte bereits sein Vater, ebenfalls Richard Hartinger. Der Glasbläser presste anfangs Apfelsaft für den Eigenbedarf und dann auch kommerziell. Nach dem zweiten Weltkrieg und seiner Ausbildung als Kaufmann und Moster stieg Richard Hartinger sen. in den Betrieb ein und machte die riha-WeserGold-Getränkegruppe zu einem der zehn größten Fruchtsaftunternehmen Europas mit Standorten in Deutschland, Spanien, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden und in Costa Rica. Neuen Ideen gegenüber war Hartinger immer aufgeschlossen und das Unternehmen beschäftigt heute rund 2.000 Mitarbeitende mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro. Seine Mitarbeiter lagen ihm immer am Herzen und viele junge Menschen schafften durch Richard Hartinger sen. eine Karriere in der Fruchtsaftindustrie. Durch ihn wurde Fruchtsaft überhaupt erst erschwinglich und gesellschaftsfähig. Eines seiner Herzensprojekte war 1987 der Kauf und Umbau des Waldkaters, wo er auch eine eigene Bierbrauerei betrieb. 2003 gründete Hartinger die Obstbrennerei Schwechow, die für ihre reinen Edelbrände bekannt ist. Mit Richard Hartinger verliert Rinteln einen seiner herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten, der sich zudem dadurch auszeichnete, dass er für seine Mitarbeitenden immer ein offenes Ohr hatte, ihnen vielfältige Berufsmöglichkeiten bot und sich außerdem in der Schutzgemeinschaft der deutschen Fruchtsaftindustrie als Gründungsmitglied einen Namen machte. Beim Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge war Richard Hartinger sen. ein Motor für die Monte-Cassino-Stiftung, die sich für den Erhalt der Friedhöfe der 75.000 gefallenen Menschen in Monte Cassino einsetzte. Er erhielt 2009 das Bundesverdienstkreuz am Bande und wird auch nach seinem Tod vielen Menschen in der Stadt noch lange in Erinnerung bleiben.