Tier des Jahres 2024 | Wunstorfer-Stadtanzeiger

12.01.2024 18:00

Tier des Jahres 2024

Der Igel ist Tier des Jahres 2024.  (Foto: Nabu)
Der Igel ist Tier des Jahres 2024. (Foto: Nabu)
Der Igel ist Tier des Jahres 2024. (Foto: Nabu)
Der Igel ist Tier des Jahres 2024. (Foto: Nabu)
Der Igel ist Tier des Jahres 2024. (Foto: Nabu)

Überfahrene Igel gehörten zum traurigen Erscheinungsbild auf den Straßen. Egal ob innerstädtisch oder außerorts, konnte der erste Vorsitzende des Nabu Wunstorf, Karl-Heinz Nagel jedes Jahr zahlreiche Verkehrsopfer zählen. Dieses Jahr hat er keinen einzigen überfahrenen Igel gesehen. Das ist für ihn zwar einerseits erfreulich, andererseits aber auch besorgniserregend. Er befürchtet, dass zumindest lokal der Igelbestand eingebrochen ist. Wo kein Igel mehr ist, kann auch keiner überfahren werden.

Erste Umfragen des Nabu-Vorsitzenden bei den benachbarten Nabu-Gruppen in der Region Hannover bestätigten den subjektiven Eindruck von Nagel. Weitere Recherchen ergaben folgendes Bild. Von der Familie der Igel (Erinaceidae) kommt es in Deutschland nur bei dem in Europa bekanntesten Vertreter der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), auch Westigel oder Westeuropäischer Igel genannt, vor. Eine weitere Art, der Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus), auch Ostigel oder Osteuropäischer Igel genannt, ist heute in Deutschland ausgestorben und kommt nur noch in Polen und den osteuropäischen Ländern vor.

In der neusten Roten Liste der gefährdeten Säugetiere Niedersachsens gilt der Braunbrustigel in keinem der naturräumlichen Regionen als gefährdet. In der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands (2020) wird der Igel zwar noch als häufig und ungefährdet eingestuft aber aufgrund der Bestandstrends bereits in der sogenannten Vorwarnliste geführt. Die Deutsche Wildtierstiftung hat den Braunbauchigel daher zum Tier des Jahres 2024 gewählt.

Menschengemachte Gefahren

Menschengemachte Gefahren stellen die größte Bedrohung für den Braunbrustigel dar. Allein in Deutschland werden schätzungsweise Jahr für Jahr etwa eine halbe Million Igel im Straßenverkehr totgefahren. Aber auch die zunehmende Verknappung seines Lebensraumes durch Bebauung und Ausräumung der Feldfluren hat erhebliche Habitat-Zerstörungen zur Folge, welche dazu geführt haben, dass der Igel in Teilen seines Verbreitungsgebietes selten geworden ist. Aber auch innerorts schwinden geeignete Lebensräume.

Baulücken werden gefüllt, naturnahe Gärten sind selten geworden. Geeignete Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten sind nicht mehr überall in ausreichendem Maße vorhanden. Seit einigen Jahren hat auch die Verletzungs- oder Tötungsgefahr durch den Einsatz von Mährobotern zugenommen. Der Nabu appelliert daher an alle Mitbürger und Stadtverwaltungen, ihre Gärten, Parks und andere Grünflächen naturnäher zu gestalten.


Von Giebel, Hans-Heiner
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