Mit einer Patronatserklärung zugunsten der Landesgartenschau Bad Nenndorf gGmbH – der der Rat der Stadt Bad Nenndorf in der jüngsten Sitzung mehrheitlich auf Empfehlung des Verwaltungsausschusses zustimmte – soll auf mehreren Ebenen und gegenüber aktiv Beteiligten Klarheit und Verlässlichkeit geschaffen werden. Gleichzeitig werden damit besondere Konsequenzen aus den Erfahrungen der Insolvenz der Landesgartenschau in Bad Gandersheim gezogen. Denn die Ereignisse von Bad Gandersheim zögen weiterhin Auswirkungen auf weitere Landesgartenschauen mit sich, „weil auch Sponsoren und Unternehmer vorsichtig sind, mit uns zusammenzuarbeiten, weil sie davon eventuell ausgehen und fürchten, wenn es einmal eine Insolvenz nach einer Landesgartenschau gegeben hat, dann kann es wieder passieren und dann bekommen wir unser Geld nicht“, ordnet Benjamin Lotz als Geschäftsführer der KurT (Kur- und Tourismusgesellschaft Staatsbad Nenndorf mbH) und als Geschäftsführer der Landesgartenschau Bad Nenndorf gGmbH die Ausgangslage der Patronatserklärung ein.
Eine Landesgartenschau sei nicht nur ein zeitlich begrenztes Event, sondern zugleich auch als Städte- und Wirtschaftsförderung auf Zukunft hin ausgerichtet. „Beides möchten wir mit der Landesgartenschau umsetzen“, betont Lotz. Jetzt sei es aber so, „dass in Bad Gandersheim auch kleinere Unternehmen ganz groß in Schieflage geraten sind, weil dort nach der Landesgartenschau die Insolvenz angemeldet wurde und damit kein Geld fließt. Das gilt es auf jeden Fall in Bad Nenndorf zu vermeiden“. Ein Patronatserklärung stünde dem wie eine besonders vertrauenswirksame Maßnahme zur Seite, die es in Bad Gandersheim nicht geben habe.
Das Land Niedersachsen entscheidet über die Vergabe der Landesgartenschauen. Damit verbunden ist unter anderem die Auflage des Landes an die durchführende Stadt, dass sie eine gGmbH zur Landesgartenschau gründet, als Durchführungsgesellschaft im Auftrag für die Stadt. Keine gGmbH – dann keine Landesgartenschau, heißt die entsprechende Ansage. Damit ist die gGmbH auch keine fremde Einrichtung gegenüber der Stadt, sondern durch das Land gefordert, die Stadt beauftragt und städtisch involviert. „Man darf also nicht das Gefühl haben, was in der örtlichen Politik oftmals noch der Fall ist, dass die gGmbH gegen das System arbeitet. Im Gegenteil: Es ist ein gemeinsames miteinander“, so Lotz. Da das nicht klar erkannt wird, „habe ich gesagt, ich brauche eine Sicherheit. Ohne sie würde ich sagen, bin ich als Geschäftsführer der gGmbH der Landesgartenschau raus. Denn mein eigentlicher Hauptjob ist die KurT, die ich sehr gerne mache und auch über das Jahr der Landesgartenschau 2026 hinaus machen möchte. So, wie es der abgeschlossene Vertrag bis Ende 2029 vorsieht“. Zum Bauernopfer möchte er sich nicht machen lassen, wenn die LaGa aufgrund unvorhersehbarer Parameter – wie zum Beispiel durch Preiserhöhungen – in finanzielle Nöte gerät. Lotz: „Ich habe diese Aufgabe zusätzlich angenommen, weil wir mit der KurT im Grunde schon viele Strukturen hatten, die in Kombination mit der gGmbH der Landesgartenschau zur Durchführung der LaGa für die Stadt nur zum Vorteil sind.“
In diesem Zusammenhang verweist Lotz auf eine gelungene Praxis: Gegenüber der KurT gibt es eine Patronatserklärung schon seit einigen Jahren, weil sie eine 100-prozentige Tochter der Stadt ist, und man in der Außenwirkung ganz klar sagt, „mit der KurT könnt ihr ohne Sorgen Geschäfte machen“. Denn im schlechtesten Fall stehe die Stadt als Sicherheit dahinter. Dieses Ziel beinhalte der Patronatsvertrag für die Landesgartenschau gGmbH. Einen nicht unüblichen Prozess, dass die Stadt nach Ablauf der LaGa – wenn notwendig – die gGmbH finanziell auffängt. Lotz: „Denn schließlich wollte die Stadt auch die Landesgartenschau haben.“ Vor allem wird es aber auch den positiven Effekt haben, „dass Unternehmer aus der Region im besten Fall begeistert werden können, sich mit ihrer Arbeit hier in Bad Nenndorf, für die Landesgartenschau 2026 einzubringen“.