Der richtige Umgang mit Stift und Papier ist eine wesentliche Voraussetzung, damit Kinder den Start in die Schulwelt gut bewältigen können. Oft lernen sie diesen intuitiv, beispielsweise beim Malen und Basteln im Kindergarten. Aus verschiedenen Gründen kann es zu Einschränkungen in diesem Bereich kommen. Eine unpassende Stifthaltung oder auch eine ungünstige Sitzhaltung können das richtige „Schreiben lernen“ erschweren.

Aus diesem Grund hat der Fachbereich Ergotherapie der Bernd-Blindow-Schulen Bückeburg ein grafomotorisches Trainingsprogramm für Grundschulkinder entwickelt, das zum dritten Mal an der Grundschule am Harrl in Bückeburg von Ergotherapieschüler des ersten bzw. zweiten Ausbildungsjahres angeboten wird. Das Konzept wird zunächst den Eltern der Erstklässler vorgestellt, die dann ihre Kinder in der Zeit des offenen Ganztags anmelden können.

An fünf Terminen erhalten die Grundschüler in kleinen Gruppen ein jeweils einstündiges Training, in dem zunächst eine Befundung/ Diagnostik stattfindet, um dann an der richtigen Sitzhaltung, einer korrekten Stifthaltung oder den Umgang mit der Schere zu arbeiten. Der Ablauf folgt dabei einem von Fachleitungen erarbeitetem Konzept. „Vielen Erstklässlerinnen und Erstklässlern fällt die flüssige Schreibbewegung sehr schwer. Zusätzlich auf die Rechtschreibung oder den Inhalt zu achten, ist für manche Kinder dann zu viel. Auch für Fantasie ist kein Raum mehr. Deshalb ist es wichtig, dass sie kindgerecht erlernen, Stift oder Schere richtig und unverkrampft zu benutzen. Außerdem geben einige Kinder ihr Wissen gerne in der Familie weiter und sind natürlich ganz stolz darüber“, erläutert Schulleiterin Antje Kronenberg den Vorteil der Kooperation. Man freue sich sehr über dieses Angebot, dass nun jährlich wiederholt werden soll.

Die für die Ergotherapie-Schüler benötigten Kompetenzen, werden im Vorfeld im Unterricht vermittelt. Dazu gehört neben der Befundung, auch die Erstellung eines Therapieplans und die Anleitung in Therapiesituationen sowie die Reflexion des Therapeutischen Vorgehens. Damit dies möglich ist, wird das Training mit den Grundschüler per Video aufgezeichnet und anschließend in der Schule besprochen. „Die Kooperation mit der Grundschule ist ein erster Schritt in der Berufspraxis für unsere Schüler und hilft ihnen, Erfahrungen zu sammeln. Zudem profitieren sie sehr von den Videoaufzeichnungen und die Nachbearbeitung durch eine Lehrkraft. Sie können sich zum ersten Mal „von außen betrachten“ und prüfen, wie sie wirken und an welchen Themen sie noch arbeiten können.“, so Maria Finke, Schulleiterin der Ergotherapie. Wichtig sei, dass die Grundschulkinder die Tipps und Tricks auch im Alltag leicht anwenden und sich so stetig verbessern können.

Ergotherapie-Schüler erlernen während der dreijährigen Ausbildung verschiedene Techniken, damit eingeschränkte Personen jeden Alters ihren Alltag möglichst selbstständig meistern können. Die Ausbildung an den Bernd-Blindow-Schulen beginnt wieder im September, Anmeldungen sind jederzeit möglich. Voraussetzung ist mindestens ein Realschulabschluss. Weitere Informationen gibt es unter blindow.de.