Diskussion um Hallenzeiten | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Diskussion um Hallenzeiten

In der Kolenfelder Turnhalle: Der ASV veranstaltet das Mini-Sportabzeichen. (Foto: privat)
In der Kolenfelder Turnhalle: Der ASV veranstaltet das Mini-Sportabzeichen. (Foto: privat)
In der Kolenfelder Turnhalle: Der ASV veranstaltet das Mini-Sportabzeichen. (Foto: privat)
In der Kolenfelder Turnhalle: Der ASV veranstaltet das Mini-Sportabzeichen. (Foto: privat)
In der Kolenfelder Turnhalle: Der ASV veranstaltet das Mini-Sportabzeichen. (Foto: privat)

Der AthletikSportVerein Wunstorf Südaue (ASV) ist ein junger Verein in Kolenfeld, der schnell wächst, und zwar nicht nur an Mitgliedern, sondern vor allem an Aktiven. Rund 220 sind es bereits, die in zehn Gruppen jede Woche Bewegungsangebote wahrnehmen. Für die braucht es wiederum Hallenzeiten. Und das ist ein Problem.

Die Sporthalle der Grundschule Kolenfeld ist ausgelastet, zumindest auf dem Papier. Der TSV Kolenfeld beansprucht als Platzhirsch einen Großteil der Hallenzeiten. Mit über 600 Mitgliedern ist das auf den ersten Blick auch nachvollziehbar. Doch bei genauerem Hinsehen stellen sich Fragen. Denn aktuell gebe es viel weniger Aktive als beim ASV und Hallenzeiten würden gar nicht genutzt, sagt Jugendleiterin Jessika Dziony-Sommerhage. Das gehe aus den Hallenbüchern hervor, sagt sie und trug dies auch dem zuständigen Fachbereich bei der Stadt vor.

Gemeinsamer Gütetermin

Dort gab es im September einen gemeinsamen Gütetermin mit dem TSV, um über die Neuvergabe von Hallenzeiten zu sprechen. Eine zufriedenstellende Einigung erzielten die Delegationen allerdings nicht. Bis zum Sommer 2025 sollten die bisher festgelegten Zeiten daher bestehen bleiben. Die wurden nach der Neugründung des ASV bereits angepasst, erklärt die Verwaltung. Demnach erhält der Verein 25,5 Stunden pro Woche und der TSV 30 Stunden (vorher 42 Stunden). Letzterer hat also Zeiten zugunsten des Neulings abgegeben. Darüber hinaus kann der ASV über weitere Stunden in der Pausenhalle verfügen. Klingt doch fair: Nein, sagt Dziony-Sommerhage. „Das ist keine optimale Lösung für die Kinder und Jugendlichen. Die Pausenhalle wird ausschließlich zum Überbrücken von fehlenden Turnhallenzeiten genutzt. Dort ist nur ein begrenztes Bewegungsangebot möglich, wie Technik- und Krafttraining. Jedoch keine Gruppenchoreographien oder Gerätturnen. Zudem ist die Zahl der Aktiven und die tatsächliche Auslastung der Halle bei der Vergabe von Hallenzeiten nicht berücksichtigt.“

Steht die Sporthalle also leer, weil Angebote nur auf dem Papier existieren, aber nicht in Wirklichkeit stattfinden? Nein, sagt der 1. Vorsitzende des TSV Kolenfeld, Olaf Freytag. „Vor den Herbstferien hatten wir ein Problem, jetzt aber nicht mehr. Die Hallenzeiten werden inzwischen durch die Fußballer belegt.“ Es sei außerdem falsch, wenn behauptet würde, die Halle stünde leer, nur weil Termine krankheitsbedingt ein- oder zweimal ausfallen mussten. „Wir haben Kompromissvorschläge gemacht, die aber einseitig abgelehnt wurden“, so Freytag. Jetzt während der Saison alles umzuschmeißen, gehe auch nicht. Die Regelung, bis zum Sommer 2025 zu warten, ist aus seiner Sicht akzeptabel. Die Aufteilung zwischen den Vereinen sei gemessen an den Mitgliederzahlen mehr als gerecht, so Freytag. Das sehe auch die Stadt so.

Lange Übergangszeit

Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte die Stadt zunächst, dass man die tatsächliche Hallenbelegung vor Ort nicht überprüfe, sondern den Angaben der Vereine vertraue. Auch müsse dem TSV Kolenfeld Gelegenheit gegeben werden, sich auf eine neue Situation einzustellen. Doch wie lange ist so eine Übergangszeit akzeptabel? So gab es vor den Sommerferien einen Umbruch in der Turnsparte des TSV Kolenfeld. Veränderungen sind dem Verein bereits seit Mitte Mai bekannt und dann Ende Juni vollzogen worden. „Der TSV hatte also bereits sechs Wochen vor den Sommerferien Zeit sich auf die neue Situation einzustellen, inzwischen sind es fünf Monate“, betont die Jugendleiterin. Sie ist der Ansicht, dass der Bedarf durch die Stadt sachgerecht ermittelt werden und der Fokus nicht allein auf den Mitgliederzahlen liegen sollte. Vielmehr müsse der tatsächliche Bedarf durch Aktive Grundlage sein. Andernfalls würden Ehrenamtliche, die sich gern für die Gesellschaft einbringen wollen, in der Ausübung ihrer Tätigkeit blockiert.

Bürgermeister Carsten Piellusch, bei dem Dziony-Sommerhage zuletzt ebenfalls vorsprach, bestätigte dem Stadtanzeiger auf Nachfrage, dass nun die Hallenbücher durch den Fachbereich noch einmal genauer geprüft werden sollen. Hier ist vermerkt, wer wann mit wie vielen Teilnehmern die Halle nutzt. Piellusch stellte klar, dass es keinen Leerstand geben dürfe. Wenn ein Verein die bewilligten Hallenzeiten perspektivisch nicht belegen könne, müsse es eine Neuordnung geben, sagte er. Freytag bestätigte auf Nachfrage wiederum ein Schreiben der Stadt, ob der TSV eine tatsächlich freie Hallenzeit von 45 Minuten am Montagabend an den ASV abgeben könne. Für den November wäre das möglich, so Freytag, nicht aber im Dezember, da dann die Zeit durch den TSV wieder benötigt würde.

Kurzfristige Lösung erhofft

Im Detail geht es dem ASV um ein paar wenige nicht genutzte Hallenzeiten am Montag (45 Minuten) sowie Zeitverschiebungen am Dienstag (ebenfalls 45 Minuten) sowie um eine Vormittagszeit am Samstag von 11 bis 12.30 Uhr, die im Gütegespräch auch als verfügbar angegeben worden sein sollen. Eine Verdichtung der Hallenzeiten und Vermeidung von Lücken könne zudem zu einer effizienteren Nutzung und weniger Leerstand führen, ist Dziony-Sommerhage überzeugt. Dadurch könnten mehr Kinder und Jugendliche wie auch Erwachsene von Bewegungsangeboten profitieren. Der Stadt seien die aktuell nicht benötigten Pausen- und Turnhallenzeiten bekannt, ergänzt der 1. Vorsitzende des ASV, Mario Perri. Er hofft daher auf eine zeitnahe Lösung durch die Verwaltung.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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