Bei Ersatzmama Anja hat Rehkitz Fitz eine gute Chance | Wunstorfer-Stadtanzeiger

26.07.2024 14:20

Bei Ersatzmama Anja hat Rehkitz Fitz eine gute Chance

Hier kümmert sich ein älteres Findelreh um den Neuzugang. (Foto: nd)
Hier kümmert sich ein älteres Findelreh um den Neuzugang. (Foto: nd)
Hier kümmert sich ein älteres Findelreh um den Neuzugang. (Foto: nd)
Hier kümmert sich ein älteres Findelreh um den Neuzugang. (Foto: nd)
Hier kümmert sich ein älteres Findelreh um den Neuzugang. (Foto: nd)

Anja Fuhrberg streckt vorsichtig ihre Hand aus und reicht dem wenige Wochen alten Rehkitz die Flasche. Es ist ein Bild, das wohl jeden erweichen würde: ein zerbrechliches kleines Bambi, das vertrauensvoll die Wärme und Nahrung von einer menschlichen Hand annimmt. Anja, eine ehrenamtliche Helferin in der Rehkitzrettung, hat es sich zur Aufgabe gemacht, verwaiste oder in Not geratene Kitze zu retten und aufzuziehen. Dazu hat Anja eine kleine Zuflucht eingerichtet. Hier pflegt sie die Tiere, die ohne ihre Hilfe kaum eine Überlebenschance hätten. „Es ist jedes Mal wieder herzergreifend“, erzählt sie, während das Kitz die letzten Tropfen aus der Flasche saugt. „Aber es ist auch unglaublich belohnend zu sehen, wie sie sich erholen und stärker werden.“ Die Aufzucht eines Rehkitzes ist eine verantwortungsvolle und oft herausfordernde Aufgabe. „Die erste Regel ist, das Kitz so wenig wie möglich menschlichem Kontakt auszusetzen“, erklärt Anja. Das Ziel ist, die Tiere wieder in die Wildnis zu entlassen, weshalb es wichtig ist, dass sie nicht zu zahm werden. Dennoch brauchen sie in den ersten Wochen intensive Pflege, darunter regelmäßige Fütterungen mit spezieller Aufzuchtsmilch.

„Die Milch muss genau die richtige Temperatur haben“, sagt Anja, als sie die Flasche in vorbereitet. „Zu heiß oder zu kalt, und das Kitz könnte es ablehnen oder sogar Verdauungsprobleme bekommen.“ Die Fütterung erfolgt anfangs alle drei Stunden – auch nachts. „Das bedeutet viele schlaflose Nächte“, lächelt Anja, aber die Sorge um das Wohlergehen ihrer Schützlinge gibt ihr die nötige Energie. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Aufzucht ist die Hygiene. Das Lager des Kitzes muss regelmäßig gereinigt werden, um Krankheiten zu vermeiden. „Wir verwenden Heu und Stroh und wechseln es häufig, um sicherzustellen, dass die Umgebung sauber und trocken bleibt“, erklärt Anja. Auch die Gesundheitsüberwachung ist entscheidend. Junge Kitze sind anfällig für Infektionen und benötigen manchmal Antibiotika oder andere Medikamente. Neben der Milch bekommen die Kitze auch täglich frisch geschnittene Zweige und ergänzend Trockenkräuter wie Spitzwegerich, Löwenzahn, Rosenblüten, Weidenblätter, Rotklee uvm.

Das endgültige Ziel, wenn die Tiere gesund sind, ist natürlich die Wiederauswilderung. „Zeitpunkt und Ort bestimme ich je nach Zustand der Kitze und Wetterlage. Es ist ein bittersüßer Moment, wenn sie bereit sind, allein in den Wald zurückzukehren“, gesteht Anja. „Aber es ist auch der Moment, für den wir all die harte Arbeit auf uns nehmen.“ Anjas Engagement für die Rehkitzrettung zeigt, wie Einzelpersonen einen Unterschied im Schutz unserer natürlichen Welt machen können. Es ist nicht die einzige Arbeit, die sie ehrenamtlich für Tiere auf sich nimmt. Vor einigen Jahren hatte sie sich mit der Jägerschaft des Landkreises Schaumburg e.V. zusammengetan, um die Rehkitzrettung bei der Mahd von Feldern im Frühjahr zu organisieren. Seither ist sie zu den Setzzeiten mehrfach die Woche im Einsatz, um Felder mit Drohnen abzusuchen und Kitze in Sicherheit zu bringen. Fundtiere wie Fitz kommen auch regelmäßig zu ihr.

Ihr ehrenamtliches Engagement ist nicht nur eine Rettungsmission, es ist eine Leidenschaft, die zeigt, wie tief die Liebe zur Natur und ihren Geschöpfen reichen kann.

Spenden

... mit dem Verwendungszweck „Rehkitzrettung” können an die Jägerschaft des Landkreises Schaumburg e.V. gesendet werden.

  • Sparkasse Schaumburg
  • DE 38 2555 1480 0313 1187 13


Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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