„Das ganze Geschwafel, von wegen nicht Hinrichten und nicht Todesurteil – alles Käse, Genossen. Hinrichten, wenn notwendig auch ohne Gerichtsurteil.” Plakativ hängt dieser Satz, den der Chef des Staatssicherheitsdienstes der DDR, Erich Mielke, 1982 sagte, in einem der Kabinette des „Blauen Salons” des Kulturemsembles. Ihm gegenüber steht eine wacklige Pritsche, darüber ein Foto von einem Zellentrakt, in den eingesperrt wurde, wer sich dem Staat nicht beugte – damals in der DDR. Bedrückend ist die Ansicht, düster, verwahrlost. „Das Stasi-Kabinett” hat es der Projektleiter der „Romantik”, Andreas Schnackenberg, eben genannt, als er bei der Vernissage erläuterte, nach welchem System die Ausstellung aufgebaut ist. Bezeichnend: Während alle anderen Themen im Rundgang erlebt werden können, endet dieses in einer Sackgasse. Bedrückend ist manches in dieser Ausstellung. Eine Sperre aus Stacheldraht fehlt ebenso wenig, wie das Schild „Sperrgebiet” und ein Stück der Mauer. Manches ist aber auch zum Schmunzeln – wie die Collage von Erich Honeckers Konterfei in Sträflingskleidung oder das Blechschild, das auf den Standort des Ortseieraufkäufers der Geflügelwirtschaft Magdeburg hinweist. Und anderes war zu den entsprechenden Zeiten in der Bundesrepublik gar nicht so sehr anders – wie das mint-farbene Nachthemd aus reinstem Nylon. Schlaglichter eben, die einen Einblick geben in viele Aspekte des Staates, wie auch der Gesellschaft. Wer mehr über die Ausstellung und die DDR erfahren möchte, kann sich von Historiker Tobias Deterding, der die Ausstellung konzipiert hat, zu drei Terminen führen lassen: Sonntag, 20. Oktober, 24. November und 12. Januar, jeweils 15 Uhr. Die Ausstellung wird bis zum 26. Januar 2020 gezeigt. Geöffnet ist dienstags bis sonntags, 11 bis 17 Uhr. Foto: jan