Wissenswertes über Echsen, Schlangen und Co. | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Wissenswertes über Echsen, Schlangen und Co.

Gemeinsam mit Anne Brandes schauen sich die 15 Kinder die Bartagame genauer an. (Foto: jb)
Gemeinsam mit Anne Brandes schauen sich die 15 Kinder die Bartagame genauer an. (Foto: jb)
Gemeinsam mit Anne Brandes schauen sich die 15 Kinder die Bartagame genauer an. (Foto: jb)
Gemeinsam mit Anne Brandes schauen sich die 15 Kinder die Bartagame genauer an. (Foto: jb)
Gemeinsam mit Anne Brandes schauen sich die 15 Kinder die Bartagame genauer an. (Foto: jb)

„Der Bauch ist viel weicher, als der Rücken“, sagte die achtjährige Laura, als sie vorsichtig den Bartagamen streichelt, den ihr Anne Brandes von der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen hinhält. „Das liegt daran, dass man am Rücken die Wirbelsäule spürt. Das ist wie bei uns Menschen“, erklärte Brandes und die insgesamt 15 anwesenden Kinder gaben ein erstauntes Raunen von sich, als sie selbst ihren Rücken abtasteten.

Kurz vor Ende der Sommerferien fand in der Wildtier- und Artenschutzstation ein Reptilientag statt, für den sich Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren anmelden konnten. Das Interesse daran war groß, denn der Aktionstag war komplett ausgebucht. Drei Stunden lang konnten die Kinder nicht nur die Schildkröten- und Echsengehege der Station besichtigen, sondern auch Futter für die Tiere sammeln und Schlangen streicheln.

Exotische Tiere in der Station

Los ging es im Exotentrakt, wo Brandes den Kindern zunächst die exotischen Tiere zeigte, die sich derzeit in der Wildtier- und Artenschutzstation befinden. Darunter befinden sich nicht nur einige Schlangen, sondern auch Bartagame, die die Kinder füttern und streicheln durften. „Wusstet ihr, dass Echsen ein drittes Auge haben“, fragte Brandes die Anwesenden und alle schüttelten gemeinsam den Kopf. „Das befindet sich auf dem Kopf und kann nur hell und dunkel wahrnehmen, um zu schauen, ob ein Angriff von oben kommt, also ob ein Greifvogel über dem Tier fliegt“, erklärte Brandes. Kurz darauf konnten die Kinder auch bereits eine der Kornnattern streicheln, die sich derzeit in der Station befinden. „Total süß“, wie die Kinder einstimmig fanden. Währenddessen erklärte Brandes den Kindern auch, wie die Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen arbeitet.

„Grundsätzlich nehmen wir in unserer Auffangstation alles auf, was nicht heimisch ist, verletzt oder verwaist“, sagte Brandes. Dazu gehören nicht nur die Reptilien, sondern auch Papageien, Schildkröten oder auch mal ein Känguru oder ein Affe. Diese werden tierärztlich versorgt und gepflegt. „Im Jahr nehmen wir zwischen 3000 und 3500 Tieren auf“, sagte sie – mit dem Ziel, einheimische Tiere wieder auszuwildern und nichtheimische Arten in eine dauerhafte Haltung oder in der Regel an zoologische Einrichtungen zu vermitteln.

Abgabe gegen Schutzgebühr

Die Tiere werden dabei nur gegen eine Schutzgebühr abgegeben. „Um unüberlegten und spontanen Entscheidungen bei der Anschaffung eines Tieres“ vorzubeugen und weil die Schutzgebühr „einen Teil der uns entstandenen Kosten für Behandlungen, Futter, Pflege und vieles mehr“ deckt, schreibt die Wildtier- und Artenschutzstation auf ihrer Webseite. Ein großer Teil der Arbeit der Station mache aber auch die Umweltpädagogik, wie eben jener Aktionstag zu Reptilien, als auch die Beteiligung an Artenschutzprojekten aus, da die Station beispielsweise die Wechselkröte züchtet, die in Niedersachsen auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht steht, erklärte Brandes. Neben Tierärzten und Zootierpflegern helfen auch mehrere ehrenamtliche Helfende bei der Versorgung und Pflege der Tiere.

Führungen über das Gelände

Sollte man selbst einmal ein verletztes Tier finden, könne man jederzeit zur Station kommen oder sich vorher zunächst telefonisch beraten lassen. Bei größeren Tieren, an die man sich selbst nicht heran traue, sollte man die Feuerwehr oder Polizei rufen, sagte Brandes. Wer selbst einmal die Wildtier- und Artenschutzstation besuchen möchte, hat dazu von April bis September von Montag bis Freitag die Gelegenheit. Mitarbeitende der Station bieten um 15 Uhr Führungen über das Gelände an. Dafür ist keine Anmeldung notwendig. Pro Person kostet die Führung drei Euro.


Von Josefine Battermann

Freie Redakteurin

north