Natürlich gibt es Menschen, die morgen Geburtstag haben, aber um die geht es hier nicht. Es geht um unsere christliche Kirche. Die Geburtsstunde unserer christlichen Kirchen ist Pfingsten. Wenn man sich die Mühe machte und Menschen auf der Straße fragte, warum es den Feiertag Pfingsten gibt, dann würde man sicherlich ziemlich kontroverse Antworten bekommen.
Nachdem seit Himmelfahrt Jesus nicht mehr unter den Menschen weilte, hat Gott seinen Heiligen
Geist auf die Menschen verteilt. „Zugleich sahen sie etwas wie züngelndes Feuer, das sich auf
jedem Einzelnen von ihnen niederließ“ (Apostelgeschichte 2). Der heilige Geist wird verglichen mit Feuer, deshalb auch die liturgische Farbe rot. Obwohl Feuer gefährlich ist und Häuser und andere Dinge verbrennt, ja auch Kirchen, ist Feuer lebendig und es verbreitet sich. Symbolisch gesehen verbreitet sich also Gottes Heiliger Geist wie Feuer. Das soll er ja auch, hinweg über politische und menschliche Grenzen und Barrieren.
Er soll die Menschen begleiten und ihnen Kraft geben, im Glauben an Gott zu leben und so seinen
Geist weiterzuverbreiten. Damit ist nicht gemeint, dass man mit dem Schwert den Glauben unter
die Menschen bringt. Das funktioniert besser, wenn man versucht, durch eigenes Handeln die
Botschaft Gottes an andere Menschen zu senden, auf Augenhöhe und ohne erhobenen
Zeigefinger. Denn jeder von uns hat seine eigenen Fehler, das muss uns immer bewusst sein.
Aber warum feiern wir diesen Geburtstag unserer Kirche nicht angemessen? Grund dazu haben
wir doch eigentlich, oder?
Pfingsten ist für die meisten Menschen ein etwas „ungreifbares“ Fest. Der Geist ist unsichtbar,
auch wenn man durch verschiedene Symbole den Geist darzustellen versucht, z.B. durch Feuer
oder Tauben. Es ist immer wieder schwer, den Heiligen Geist zu spüren und ihn in sich wirken zu
lassen. Gott hat mit der Sendung des Heiligen Geistes einen neuen Bund mit den Menschen
geschlossen.
Wir können und dürfen uns öffnen und diesen Geist erleben. Gott gab seinen Geist aus Liebe zu
uns. „Gott ist Liebe, und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1.
Johannes 4,16b). Der Geist und die Liebe Gottes kann jeden von uns begleiten und durchs Leben tragen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.