Im Urlaub am Strand Muscheln gesammelt. Zarte, kleine, zerbrechliche Wunderwerke der Natur.
Im Urlaub am Strand Muscheln gesammelt. Zarte, kleine, zerbrechliche Wunderwerke der Natur.
Eine Handvoll Unikate. Jede Muschel ein Einzelstück. Geformt nach einem genetischen Grundmuster, von Umwelteinflüssen gezeichnet, an Farbe und Form unverwechselbar geworden.
Nur: Wie kriegen wir diesen Schatz nun heile mit nach Hause? So schnell zerdrückt und zerbrochen zwischen den Schuhen im Koffer.
Also, ein kleines Kästchen, mit Watte ausgepolstert. Ein Schutzraum für die Muscheln. Und zuhause kann man den Schatz aufmachen und anderen zeigen: „Schau mal, wie schön! Und diese hier: Ganz besonders! Und diese auch!“ Und manchmal, ganz, ganz besonderen Freunden kann man eine Muschel schenken. Für dich! Pass gut auf sie auf! Wem vertrauen wir unsere Schätze an? Wem vertrauen wir das Kost-bare, das Wert-volle, das Lieb-gewonnene an?
Am morgigen Sonntag denken wir in unseren Kirchen an all die kostbaren, an die wertvollen, liebgewonnenen Menschen in unserem Leben, die in den vergangenen Monaten verstorben sind. Wir denken an die, die wir vielleicht sogar „Schatz“ genannt haben. Wunderwerke des Lebens. Unikate. Jeder Mensch ein Einzelstück. Geformt nach einem Grundmuster, von Lebenswegen gezeichnet. An Charakter, an Eigenarten und Macken unverwechselbar. Zerbrechlich. Wem vertrauen wir unsere Schätze an? Wem trauen wir zu, dass er achtgibt auf die kostbaren Menschen? Am Ende schützen wir sie in einem gepolsterten Kasten oder in einer schmucken Urne. Und Christus spricht: Ich soll keinen von denen verlieren, die mein Vater mir anvertraut hat. Vielmehr soll ich sie alle am letzten Tag vom Tod erwecken.