Verrückte Zeiten | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Verrückte Zeiten

Haben das neue Programm vorgestellt: 1. Vorsitzender Hermann Kasten (li.) und Kulturmanager Oliver Pohl. (Foto: tau)
Haben das neue Programm vorgestellt: 1. Vorsitzender Hermann Kasten (li.) und Kulturmanager Oliver Pohl. (Foto: tau)
Haben das neue Programm vorgestellt: 1. Vorsitzender Hermann Kasten (li.) und Kulturmanager Oliver Pohl. (Foto: tau)
Haben das neue Programm vorgestellt: 1. Vorsitzender Hermann Kasten (li.) und Kulturmanager Oliver Pohl. (Foto: tau)
Haben das neue Programm vorgestellt: 1. Vorsitzender Hermann Kasten (li.) und Kulturmanager Oliver Pohl. (Foto: tau)

Der Kulturring hat sich auf die Spielzeit 2024/25 vorbereitet und das schon eine Weile. Denn immer früher gilt es Verträge mit Ensembles und Künstlern zu schließen, so der 1. Vorsitzende Hermann Kasten. ”Das Buchungsverhalten wird immer verrückter”, sagt er. Schon jetzt wird für die übernächste Saison 2025/26 geplant. Geblieben sind aber die Diskussionen ums Programm und die Entscheidungen, die manchmal einvernehmlich, manchmal mehrheitlich ausfallen. Doch auch für die anstehende Spielzeit ist dem Kulturring wieder ein Programm gelungen, das für jeden etwas zu bieten hat.

Klassiker, Dauerbrenner und Experimentelles

Dort finden sich Klassiker, Dauerbrenner, aber auch Experimentelles, wie das große Bulli-Abenteuer. Im Stadttheater wird dazu eine Foto-Film-Live Reportage gezeigt. Der Profi-Fotograf und Buchautor Peter Gebhard kommt mit einem Programm nach Wunstorf, das zu Corona-Zeiten entstanden ist. Er legte mit seinem Oldtimer-Bulli „Erwin” und seinem Assistenten Tobi 25.000 Kilometer durch Europa zurück. Das Ganze soll mit Bullis vor Ort einen Event-Charakter haben.

Für ein volles Theaterhaus dürfte wieder das Ohnsorg Theater sorgen. „Landunter - Eine Nacht am Ende der Welt” heißt das Stück und kommt als heiterer Inselkrimi daher. Da ist beste Unterhaltung vorprogrammiert - nicht nur für Norddeutsche, wie es im Programm heißt. Für die Lachmuskeln hat der Kulturring außerdem Daphne de Luxe engagiert sowie das Berliner Kabarett-Theater DISTEL mit einem Jahresrückblick „Gut im Abgang”. Außerdem ist ChrisTine Ursprung mit der Konzertlesung „Alice im Wunderland” zu Gast. Ende Mai 2025 wird es mit der Krimikomödie „Mord im Schützenverein” eine Art Einstimmung auf das städtische Schützenfest zu sehen geben.

Mit Klassikern, die für das Abitur relevant sind, wartet das Programm ebenfalls auf. „Der ewige Spießer” wird im Fach Deutsch behandelt und kann im Stadttheater als Inszenierung des Theater für Niedersachsen angesehen werden. Das Schauspiel „Ein Sommernachtstraum” von William Shakespeare ist wiederum ein Pflichttext für das Abitur im Fach Englisch. Und für Liebhaber der Materie hat der Kulturring mit „Die Ilias” eine besondere Lesung mit Martin Schwartengräber im Programm. Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Forum Stadtkirche.

Neues Abo und steigende Preise

Eine Zusammenarbeit gibt es auch wieder mit der evangelischen Kirchengemeinde Luthe und dem Format „Kultur trifft Kirche”. Am 11. November tritt Andreas Hagemann aus der Musikschule Wunstorf mit sanften Klängen in der Luther Dorfkirche auf. Musikalisch wird es außerdem beim Neujahrskonzert und beim Chanson Musical „Das kunstseidene Mädchen” sowie dem Musical Thriller „Sweeney Todd”. Insgesamt hat der Kulturring 19 Veranstaltungen im Programm. Acht Veranstaltungen sind für das Große Abo ausgewählt und können zum Vorzugspreis gebucht werden. Das dürfte die Traditionalisten freuen. Doch auch der Verkauf an der Abendkasse nimmt zu. Spontaneität ist also ein Kriterium. Neu ist daher das Abo Flex, dass das bisherige Kleine Abo ersetzt.

Für Interessierte steht hier ein Pool aus 13 Veranstaltungen zur Verfügung. Mindestens vier müssen ausgewählt werden. Die Preise für die Abos sowie für einzelne Tickets steigen. Für das Große Abo werden 190 statt wie bisher 180 Euro fällig (23,75 Euro pro Veranstaltung). Vier Veranstaltungen im Abo Flex kosten 100 Euro (25 Euro pro Veranstaltung). Das Einzelticket kostet 29 Euro und damit 1 Euro mehr als in der vergangenen Spielzeit. Die Preise für ermäßigte Karten erhöhen sich nicht. Sie sind weiterhin für 10 Euro zu haben. Besonders aufwändige Veranstaltungen außerhalb der Abos wie das Neujahrskonzert oder die exklusive Uraufführung des Ein-Personen-Musicals „Mörder unter sich” schlagen mit 35 Euro zu Buche. Weitere Veranstaltungen im freien Verkauf sind wiederum günstiger.

Kulturmanager seit sechs Monaten im Amt

Seit sechs Monaten ist Kulturmanager Oliver Pohl beim Kulturring im Amt. Einiges hat er angeschoben, wie eine Optimierung der Webseite und des Newsletters. Aufrufe sowie Abrufzahlen konnten bereits gesteigert werden. Viel Arbeit wartet nun im Sommer auf Pohl. Vor allem die interne Organisation wie Vereinsverwaltung und Datenpflege gilt es noch weiter zu optimieren und auf Stand zu bringen. ”Es ist schön, hier in Wunstorf zu sein. Man spürt beim Publikum die Unterstützung für den Kulturring”, sagt Pohl. Gäste gebe es nicht nur aus Wunstorf, sondern auch aus den Nachbarkommunen Bad Nenndorf oder Barsinghausen, die das Angebot zu schätzen wissen.

Allerdings ist der Versuch, vermehrt jüngere Zielgruppen anzusprechen bislang nur punktuell gelungen. Bei den rund 200 Abonnenten bleibt ein hoher Altersdurchschnitt auffällig. ”Das ist eine Herausforderung, vor der wir stehen”, sagt Pohl. Im Blick hat er aber nicht die 25-Jährigen, sondern eher die Generation zwischen 50 und 60. Diese Gruppe will der Kulturring mit seinem Angebot überzeugen und denkt dabei auch über neue Vertriebswege nach. Eine Idee ist, Wunstorfer Unternehmen anzusprechen. Sie könnten ihren Kunden Gutscheine des Kulturrings anbieten. Rund 200.000 Euro investiert der Kulturring ins Programm. Bis zu drei Veranstaltungen können über die Region gefördert werden. Die Stadt und weitere Sponsoren unterstützen den Kulturring ebenfalls.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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