Rund um die Uhr im Einsatz | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Rund um die Uhr im Einsatz

Vor dem neuen Einsatz: Horst Schulz, Dirk Schumacher und Stefan Esteve Rösler. (Foto: gk)
Vor dem neuen Einsatz: Horst Schulz, Dirk Schumacher und Stefan Esteve Rösler. (Foto: gk)
Vor dem neuen Einsatz: Horst Schulz, Dirk Schumacher und Stefan Esteve Rösler. (Foto: gk)
Vor dem neuen Einsatz: Horst Schulz, Dirk Schumacher und Stefan Esteve Rösler. (Foto: gk)
Vor dem neuen Einsatz: Horst Schulz, Dirk Schumacher und Stefan Esteve Rösler. (Foto: gk)

Es ist sieben Uhr. Der Wetterbericht im Hörfunk kündigt „gebietsweise Regen mit Gewitter“ an. Rettungssanitäter Dirk Schumacher schaut bereits in der ASB-Einsatzstelle an der Hans-Sachs-Straße in Rodenberg in die Disposition am Rechner, welche neuen Transportaufträge eingegangen sind. Er gehört zu den Rettungssanitätern im „Internationalen Krankenrückholdienst des ASB“, der neben vier weiteren Dienstleistungen in Rodenberg stationiert ist. Seine Kollegen Horst Schulze und Stefan Esteve Rösler kommen dazu. Gemeinsam werden sie an diesem Tag einen Patienten aus Mühlheim an der Ruhr abholen und in ein Krankenhaus überführen. Das entsprechende Fahrzeug steht vollständig ausgestattet bereit, die medizinischen Geräte wurden dazu über Nacht aufgeladen.

Schon achtzehn Jahre geht das so. „Seit April dieses Jahres von unserer neuen Einsatzstelle in Rodenberg aus“, erklärt Schumacher. Primär kämen die Aufträge für Überführungen von Patienten über den ADAC als Vertragspartner herein. Schumacher. „Und das heißt: wenn jemand beispielsweise im Urlaub erkrankt, holen wir die Person von dort in die Heimat zurück, beziehungsweise bringen wir ihn in ein Krankenhaus am Wohnort, damit er dort, in der Nähe seiner Angehörigen, weiter genesen kann.“

Ein schwerer Verkehrsunfall in Süddeutschland, ein Herzanfall auf Rügen oder eine Rückenmarkverletzung in den französischen Alpen – das oder Ähnliches kann jedem Reisenden passieren. „Und wer möchte dann nicht am liebsten so schnell wie möglich nach Hause?“, spiegelt Schumacher die Erwartungen wider. Dann käme es auch zu europäischen Auslandsfahrten. „Das ist aber nicht der Alltag“, betont er, auch wenn sie die Fahrten nach Polen, Frankreich, oder auch nach Schweden führten. „Das wir Auslandsfahrten haben, das kommt sechs bis acht Mal im Jahr vor. Primär sind wir innerhalb Deutschlands im Einsatz.“ Insgesamt sind es rund 450 Einsätze im Jahr, „somit auch mehrfach pro Tag“. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für nur fünf hauptberufliche Kräfte und zwei Ehrenamtliche aus dem Katastrophendienst sowie drei Aushilfen.

Ohne Vorsorge kommen diese Transporte von den Unglücksorten im Urlaub teuer zu stehen, da die gesetzlichen Krankenkassen die für einen internationalen Krankenrückholservice anfallenden Kosten nicht übernehmen. Um den möglichen Transportkosten entgegenzutreten, gibt es zwei Möglichkeiten, erläutert Schumacher. Entweder ist man im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Mitglied oder hat eine ADAC-Plus-Mitgliedschaft. „In beiden Fällen besteht gleichzeitig das Anrecht auf den Rückholdienst. Und das heißt: Ist jemand beispielsweise in den Bergen verletzt, dann kann in der ASB-Zentrale in Köln angerufen werden, die die Voraussetzung für einen Transport überprüft und gegebenenfalls den Auftrag nach Rodenberg, zur hiesigen Einsatzstelle übermittelt.“ Beim ADAC als Vertragspartner des ASB geschieht dies ebenso. „Sollte es sich um einen Auslandsaufenthalt handeln, wird der Kranke durch den ADAC mit einem Ambulanzflugzeug nach Deutschland geflogen. Dies Flüge landen primär auf dem Airport in Hannover oder auch in Nürnberg. Vom Airport Hannover holen wir von der ASB die betroffenen Personen ab, um sie von dort zum Beispiel in entsprechende Krankenhäuser zu überführen.“

Während der Urlaubszeiten, besonders im Sommer, sei der Rückholdienst besonders gefragt. „Da kann es für die betroffenen Personen auch zu Wartezeiten kommen“, schildert Schumacher, der seit über 30 Jahren für die ASB im Einsatz ist.

Der größere Teil der Patienten gehöre immer wieder zur älteren Generation. Auch deshalb gehöre seiner Erfahrung nach besonders Feingefühl zum Umgang mit den Menschen in diesem Dienst. Vor allem dann, wenn mit dem Patienten und einem zusätzlichen Angehörigen, „also fremden Personen, eine längere Fahrzeit erlebt und gestaltet werden muss“. Sollte es sich um einen Patienten handeln, der das eigene Fahrzeug eigentlich führt, das jetzt am Unfallort steht, und sollte ein anwesendes Familienmitglied nicht in der Lage sein, das Fahrzeug zu überführen, „kommt zusätzlich ein Lotse vom ASB zum Einsatz, der das Privatfahrzeug in diesem Fall zurückfährt“. Welche Situation auch immer eintritt, „alle Rettungssanitäter machen diesen Dienst mit Herzblut“, versichert Schumacher. Dann besteigen die drei ASB-Mitarbeiter das Einsatzfahrzeug und starten den Motor. Schumacher: „Wir möchten auch möglichst schnell den Patienten und Familienangehörigen helfen.“


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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