Lastschriftmandat | Wunstorfer-Stadtanzeiger

03.02.2025 07:01

Lastschriftmandat

Haben Verbraucher erhalten: Ein Flyer von aha. (Foto: tau)
Haben Verbraucher erhalten: Ein Flyer von aha. (Foto: tau)
Haben Verbraucher erhalten: Ein Flyer von aha. (Foto: tau)
Haben Verbraucher erhalten: Ein Flyer von aha. (Foto: tau)
Haben Verbraucher erhalten: Ein Flyer von aha. (Foto: tau)

Die Bitte des kommunalen Abfallentsorgers aha an seine Kunden, eine Änderung des SEPA-Lastschriftmandat über ein Online-Portal vorzunehmen, beschäftigt auch die Leser des Wunstorfer Stadtanzeigers. Ein mit der IT-Sicherheit vertrauter Leser merkt zum Beispiel an, dass das Landeskriminalamt im vergangenen Jahr noch vor Phishing-Briefen gewarnt hat und dabei auch das Problem mit QR-Codes zur Sprache kam, die sich leicht manipulieren lassen und auf gefälschte Webseiten führen.

Unser Leser könne daher nicht verstehen, wie ein kommunales Unternehmen dann noch auf diese Art der Kommunikation setzen kann, zumal eine analoge Alternative gar nicht vorgesehen ist. QR-Codes seien seiner Meinung nach ein Sicherheitsproblem. Das Landeskriminalamt teilt auf Nachfrage dieser Zeitung mit: ”Unser Tipp ist generell, QR-Codes nicht ungeprüft zu verwenden. Die Inhalte sollten immer gegengeprüft und im Zweifel auch beim Originalanbieter hinterfragt werden. Dies gilt besonders für Schreiben (mit QR-Code), die unerwartet und unverlangt zugeschickt werden.” Der Umgang mit QR-Codes sollte demnach geübt werden.

Kritik gibt es auch an der Nutzung des Online-Portals. Schließlich würden Verbraucher dazu angehalten, sich dort mit ihrer Abgaben- und Kundennummer zu registrieren. In dem Portal lässt sich dann der persönliche Datensatz pflegen. Die sensiblen Daten befinden sich also im Netz.

Die beruhigende Nachricht: Der Verdacht eines Missbrauchs durch gefälschte QR-Codes hat sich nicht bestätigt. Vielmehr könne es vorkommen, dass bestimmte Apps, mit denen man QR-Codes scannen kann, Werbeeinblendungen enthalten. Klickt man diese an, landet man beim Werbetreibenden und nicht auf der Seite von aha. Aktuelle Smartphones sind inzwischen aber so ausgestattet, dass beim Scannen mit der Kamera (über die normale Kamera-App) ein QR-Code erkannt und das Ziel des Codes angezeigt, jedoch noch nicht aufgerufen wird. In einigen Fällen kann sogar eine Voransicht des Ziels erfolgen. Es wird also keine alternative App mehr benötigt.

Ein anderer Leser ärgert sich nicht nur darüber, dass Kunden ausgegrenzt werden, die nicht über die technischen Möglichkeiten verfügen. Er weist zudem darauf hin, dass sich für Kunden der ehemaligen Stadtsparkasse im Laufe des Jahres 2025 Änderungen hinsichtlich Bankverbindung und Kontonummer ergeben. Es könnten also jetzt Lastschriftmandate erteilt werden, die dann nicht mehr gültig sind. Insofern wäre es aus Sicht des Lesers klüger gewesen, die Kundenschreiben erst im vierten Quartal zu versenden.

Das Unternehmen aha räumt auf Nachfrage ein, dass der besondere Umstand einer Bankenfusion in Wunstorf nicht bekannt gewesen sei. ”Natürlich haben wir Verständnis für die Kundinnen und Kunden und bitten die Betroffenen bis zur Umstellung der Kontoverbindung zu warten”, so Sprecherin Helene Herich. Insgesamt seien 160.000 Kundinnen und Kunden in der Region Hannover angeschrieben worden. Mit dem Portal stelle man eine zeitgemäße Möglichkeit der Abgabe des SEPA-Lastschriftmandats zur Verfügung. Die Teilnahme an dem Verfahren sei freiwillig und keine Verpflichtung. Rund 20 Prozent der Kunden nutzen die Möglichkeit, ihre Abfallgebühren per Einzelauftrag oder als Dauerauftrag zu überweisen.

Hintergrund

Mit einem persönlichen Anschreiben samt Flyer weist aha Kunden darauf hin, dass die Abfallgebühren ab dem Jahr 2026 nicht mehr durch enercity im Auftrag von aha eingezogen werden, sondern künftig durch aha selbst. Dafür ist wiederum die Erteilung eines SEPA-Lastschriftmandats erforderlich. Das geht nur online über das aha-Portal. Schriftlich eingesandte SEPA-Mandate werden aus organisatorischen Gründen zurückgewiesen.


    André Tautenhahn (tau)
    André Tautenhahn (tau)

    Freiberuflicher Journalist

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