Ein neuer Flyer des kommunalen Abfallentsorgers aha sorgt aktuell für Aufsehen. Darauf steht „Wir holen jetzt auch die Kohle ab”. Über diese plakative Ansprache weist das Unternehmen darauf hin, dass die Abfallgebühren ab dem Jahr 2026 nicht mehr durch enercity im Auftrag von aha eingezogen werden, sondern künftig durch aha selbst. Dafür ist wiederum die Erteilung eines SEPA-Lastschriftmandats erforderlich. Und das geht aber nur in einem Online-Portal.
Die Gruppe CDU/FDP in der Regionsversammlung zeigt sich darüber verwundert. ”Damit werden all jene Bürgerinnen und Bürger, die nicht über die technischen Möglichkeiten oder das Know-how verfügen, faktisch von der Teilnahme am Lastschriftverfahren ausgeschlossen”, heißt es in einer Pressemitteilung der Gruppe. Es gebe zahlreiche Menschen, die nicht digital versiert sind, vor allem ältere Menschen, die unter Umständen auch keine Angehörigen in der Nähe haben, die ihnen dabei helfen könnten. ”Diese Regelung ist ein klarer Rückschritt bei der Barrierefreiheit“, kritisiert daher der Gruppenvorsitzende Bernward Schlossarek.
Der Verweis von aha, dass Betroffene sich an eine „Person ihres Vertrauens“ wenden sollen, zeigt nach Ansicht von CDU/FDP wenig Verständnis für die Lebensrealität vieler Menschen. Für die Gruppe ist es nicht akzeptabel, dass Menschen in der Region Hannover, die technisch oder organisatorisch nicht in der Lage sind, die geforderten Schritte digital umzusetzen, einfach außen vorgelassen und damit ausgegrenzt werden. Es sei ein Unding hier keine analoge Alternative anzubieten, betont Schlossarek. CDU und FDP fordern aha daher auf, übergangsweise alternative Möglichkeiten zur Erteilung der SEPA-Lastschriftmandate zu schaffen, beispielsweise über den postalischen Weg oder durch persönliche Unterstützung in einem Servicebüro. Eine bürgernahe und barrierefreie Lösung sei gerade für ein kommunales Unternehmen unerlässlich.
Hinzu kommen aktuelle Meldungen, wonach die Aktion von aha bereits Betrüger angelockt hat. Wie die HAZ berichtet, seien gefälschte Flyer mit QR-Codes im Umlauf, die auf manipulierte Webseiten führen. Das Ziel der Kriminellen ist es, so an persönliche Daten und Kreditkarteninformationen von Verbrauchern zu kommen. Das Unternehmen aha warnt vor der Masche und weist darauf hin, dass nur die Flyer, die in den Briefen mit den adressierten Schreiben liegen, sicher seien. Kunden können auch direkt über die Webseite www.aha-region.de das Online-Portal zur Änderung des Lastschriftmandats erreichen. Wie genau die einzelnen Schritte funktionieren, erklärt aha auf seiner Webseite auch anhand eines Videos.
Bis Ende 2025 vereinnahmt enercity im Namen und Auftrag von aha die Zahlungen der gebührenpflichtigen Bürger in der Region Hannover und leitet diese an den Zweckverband weiter. Die Errechnung und Festlegung der Abfallgebühren erfolgt weiterhin durch aha selbst.