Die Rintelner Stadtverwaltung ist in einer unkomfortablen Lage. Beim Bau des Brückentorkomplexes wurde offensichtlich bei der notwendigen Ablösung von Stellplätzen geschludert oder gevetternwirtschaftet, wer könnte das heute noch nachvollziehen? Jetzt will sich die Verwaltung selbst Absolution erteilen und packt Geld von der rechten in die linke Verwaltungsaktentasche und schafft klare und rechtskonforme Verhältniss. Ein Vorgang, mit dem die Mehrheit des Verwaltungsausschusses auf seiner letzten Sitzung keine Probleme hatte. Notwendig wird das alles nur, weil es eine Totschreibung des Brückentorsaales zu Amtszeiten von Thomas Priemer gab, deren Notwendigkeit auch heute noch umstritten ist. Vielleicht hätte bei rationalen Betrachtung der Saal auch eine Überlebenchance gehabt. Das ist heute nach mehr als fünf Jahren Leerstand Schnee von vorgestern und kann nicht mehr geheilt werden. Und statt in der ohnehin schon verfahrenen Situation wenigstens noch die etwa 800.000 Euro vom ersten Investor Norbert Dittel zu nehmen und ihn sogar noch einen städtischen Saal zur Rückmiete bauen zu lassen, entschieden sich Teile der Politik für einen regelrechten Tritt in den Allerwertesten des Investors und seines Architekten Wolfgang Hein und ließ ihn mit seinen angekündigten 24 Millionen Euro Investitionskosten ziehen nach Bückeburg, wo er sein Geld ausgab. Eine echte Heldentat war das nicht und auch kein Glanzlicht der Rintelner Ratspolitik. Rinteln war eigentlich in Investorenkreisen verbrannte Erde. Dann gab es sie doch wieder, die Prinzen auf ihren weißen Rössern, die dem Komplex neues Leben einhauchen wollten; und einer kommt sogar aus Rinteln. Das Investorenduo Marc von Pruski und Thomas Schuster verfolgen ähnliche Pläne wie zuvor Dittel, übernahmen augenscheinlich Planungen von Architekt Hein. Allerdings ohne den Brückentorsaal zu erhalten und damit auch ohne Einnahmen für dessen Vermietung. Rinteln hat durch semikluge Politikentscheidungen reichlich Chancen vertan und der gesamte Komplex hätte inklusive einiger Traumwohnungen mit Blick auf die Weser sowie eines Panoramarestaurants auf dem Dach des Hotels schon längst fertig sein können. Jetzt muss die Stadt handeln nach der Devise „Augen zu und durch”, sonst ist das Einfallstor der Stadt auch in den kommenden Jahren eher ein Schandfleck als ein Hingucker. Anfang März ist bei einem finalen Gespräch zwischen Verwaltung und Investoren Gelegenheit dazu. Schaun wir mal, was daraus wird.