Interesse an Reparaturen | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Interesse an Reparaturen

Überprüft zusammen mit Wilhelm Bentjestorf eine Stehlampe: Der 16-jährige Benjamin Gottbehüt. (Foto: jb)
Überprüft zusammen mit Wilhelm Bentjestorf eine Stehlampe: Der 16-jährige Benjamin Gottbehüt. (Foto: jb)
Überprüft zusammen mit Wilhelm Bentjestorf eine Stehlampe: Der 16-jährige Benjamin Gottbehüt. (Foto: jb)
Überprüft zusammen mit Wilhelm Bentjestorf eine Stehlampe: Der 16-jährige Benjamin Gottbehüt. (Foto: jb)
Überprüft zusammen mit Wilhelm Bentjestorf eine Stehlampe: Der 16-jährige Benjamin Gottbehüt. (Foto: jb)

Mit interessiertem Blick schaut sich Benjamin Gottbehüt eine etwas ältere Stehlampe an. Die Glühbirne funktioniert und auch mit den Kabeln scheint alles in Ordnung zu sein. Aber dennoch funktioniert die Lampe nicht. „Bei sowas schauen wir halt, woran es liegt und versuchen es zu reparieren“, sagt der 16-Jährige. Mit „wir“ meint Gottbehüt das Team des Repair Cafés Wunstorf, das einmal im Monat ehrenamtlich defekte Elektrogeräte repariert – und zwar kostenlos.

„Wir wollen verhindern, dass zu viel weggeschmissen wird. Manchmal braucht man einfach nur einen neuen Stecker. Und so kann man ganz einfach Ressourcen sparen“, sagt Gottbehüt. Der Schüler ist mit seinen 16 Jahren der jüngste ehrenamtliche Helfer im Wunstorfer Repair Café, das es seit knapp zwei Jahren gibt und nach dem Motto „Reparieren statt Wegwerfen“ agiert. Repariert hat er dort schon einiges. Staubsauger, Kaffeemaschinen, Spielzeug oder auch mal ein vollelektrisches Katzenklo: „Eigentlich kann alles, wo ein Kabel dran ist, hierher gebracht werden“, sagt er. Im Schnitt werden zwischen 10 und 15 Geräte zu dem monatlichen Termin vorbeigebracht. „Davon bekommen wir mehr als zwei Drittel repariert“, sagt Gottbehüt. In manchen Fällen müssten auch Ersatzteile bestellt werden. „Da schauen wir aber auch gerne zusammen nach“, sagt er.

Absolut Gold wert

Gottbehüt sei online auf das Repair Café aufmerksam geworden. „Es gab eine Ausschreibung für Mithilfe und da ich mich schon immer für Reparaturen interessiert habe, wollte ich so anderen einen Gefallen tun“, sagt er. Mit zehn Jahren hat er zusammen mit seinem Vater einen Lötkurs besucht. Seitdem repariert er in seiner Freizeit besonders gerne Laptops und Computer. „Das macht total Spaß. Und hier im Repair Café kann ich einfach andere Menschen damit glücklich machen und gleichzeitig was für meinen späteren Beruf lernen“, sagt der 16-Jährige. Derzeit absolviert er ein Praktikum in einer Firma, die Laptops repariert. Gottbehüt ist zudem in einigen Online-Foren unterwegs, in denen er seine Hilfe anbietet. „Da habe ich auch schon Laptops zugeschickt bekommen und repariert“, sagt er. Beruflich soll es daher später definitiv in diese technische Richtung gehen. „Und allein, was ich hier über Platinen durchs Anschauen und Reparieren gelernt habe, ist absolut Gold wert“, sagt er.

Schöne Atmosphäre

Im Repair Café können übrigens nicht nur elektrische Geräte repariert werden, es gibt auch eine Nähmaschine. Bringt man eine Sache vorbei, muss zunächst ein Formular ausgefüllt werden, durch das die Haftung ausgeschlossen wird. Anschließend schnappt sich einer der knapp 20 Ehrenamtler das Gerät und versucht es zu reparieren. „Jeder hat ein bestimmtes Fachgebiet, in dem man sich am besten auskennt und hier kommen die ganzen Skills zusammen“, sagt Sabine Winkler, die ebenfalls im Repair Café tätig ist und die Idee zur Gründung des Cafés hatte. „Hier herrscht dann einfach eine super schöne, konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Und dazu gibt es Kaffee und was Süßes oder Herzhaftes“, sagt sie.

Wer möchte, darf übrigens bei der Reparatur auch selbst mit anpacken. Das Repair Café findet jeden ersten Dienstag im Monat von 16 bis 18 Uhr im Haus der Vielfalt in der Bäckerstraße 6 statt. Die nächsten Termine sind am 5. November und 3. Dezember.

Zusatztermin

Am 19. Oktober bietet das Repair Café zudem einen Zusatztermin anlässlich des Internationalen Tag der Reparatur an. Von 10.30 bis 13.30 Uhr können defekte Geräte im Mehrgenerationenhaus repariert werden. Zudem können Bürgerinnen und Bürger nicht mehr benötigte, aber gut erhaltene Elektrogeräte vorbei bringen, die dann für einen guten Zweck überprüft und gespendet werden sollen.


Von Josefine Battermann

Freie Redakteurin

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