Ehrenamtlich: Jürgen Schröder – „Das lebende Casala Museum“ | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Ehrenamtlich: Jürgen Schröder – „Das lebende Casala Museum“

Jürgen Schröder (Foto: gk)
Jürgen Schröder (Foto: gk)
Jürgen Schröder (Foto: gk)
Jürgen Schröder (Foto: gk)
Jürgen Schröder (Foto: gk)

Wer das Fleckenmuseum in Lauenau besucht, trifft dort auf den menschenfreundlichen Jürgen Schröder. Er ist Vorsitztender des Heimatvereins in Lauenau mit 136 Mitglieder. Gleichzeitig leitet er das Fleckenmuseum. Und das bereits seit fast zwei Jahrzehnten. Auf die Frage, wieviel Stunden er für das Museum und den Heimatverein im Einsatz ist, beatwortet er zunächst mit einem bescheidenen Schweigen und offenen Augen, bevor von ihm die Antwort „Viele“, kommt.

Sein geschichtliches Interesse entwickelte sich mit dreißig Jahren während seiner beruflichen Tätigkeit als Industriekaufmann in der Firma Casala. Dort stieß er auf geschichtliches Material. Schnell wurde im klar, „wenn ich mich nicht darum kümmere, dann wird das irgendwann alles weggeschmissen und das Wissen ist verloren“. Doch zunächst scheute er sich, in einen Verein zu gehen. Vor 45 Jahren ist er dann schließlich gemeinsam mit seiner Frau in den Heimatverein eingetreten. Vier Jahre später wurde er dort zum Schriftführer gewählt. „Und wenn ich etwas mache, dann versuche ich das richtig zu machen“, sagt er fast beifällig. Den Beweis dafür hat er inzwischen oftmals erbracht.

1987 übernahm der Heimatverein das Hofmeisterhaus vom angrenzenden Gut Schwedesdorf. Das musste zunächst fachgerecht saniert werden, bevor es als Heimatmuseum zum Einsatz kommen konnte. „Ich sehe mich noch auf einem Trecker, mit dem wir nach Altenhagen gefahren sind, um dort alte Balken einer Scheune für die Sanierung des Hauses zu holen.“ Für die Wände stand er barfuß in einem Kübel, um Lehm und Stroh miteinander zu kneten. „Die Arbeitszeit beim Unternehmen Casala ließ mir eigentlich kaum Zeit für diese Aufgaben. Ich war dort schon stark eingebunden. Die Freizeit die ich dann noch hatte, steckte ich in das Heimatmuseum.“ Im Jahre 2003 konnte zunächst das Untergeschoss als Fleckenmuseum Lauenau eröffnet werden. Als seine Kinder schulpflichtig wurden, wählte man ihn zum Elternsprecher. Später auch zum Gesamtelternsprecher der Schule – und weiterhin war er der Schriftführer im Heimatverein. Auf dem Regionstag in Hannover präsentierte er wiederholt auf der NDR-Bühne den Verein und „machte ordentlich Werbung für den Ort Lauenau“.

Nach dem plötzlichen Tod des damaligen Heimatverein-Vorsitzenden Carl-Friedrich Engelking, musste ein Nachfolger gefunden werden. Hierzu fand sein Vorschlag Zustimmung: „Wir machen das ab jetzt immer als Team gemeinsam.“ Das habe auch gut funktioniert. Aber außerhalb des Vereins wurde immer wieder nach einem Vorsitzenden gefragt. Dann kam es doch zur Wahl eines Vorsitzenden, „und hierbei habe ich mich nicht schnell genug weggeduckt“, sagt er schmunzelnd. Das sei nicht leicht gewesen, diese Aufgabe neben dem Beruf zu übernehmen. Das war vor 17 Jahren. Inzwischen ist er „das lebende Casala Museum“. Das Unternehmen Casala fand entsprechend Platz im Heimatmuseum. Aber schon lange hat er einen „Rundumblick“ für die Geschichte von Lauenau entwickelt und durch viele Bürgerinnen und Bürger Unterstützung bekommen, wenn es darum ging, Interessantes aus der Vergangenheit zusammenzutragen, zu sichten und immer wieder in Sonderausstellungen der Öffentlichkeit zugängig zu machen. Dazu gehörten viele Interviews, die er gemeinsam mit Mitgliedern des Vereins führen und niederschreiben konnte. Eine Ortschronik war schnell vergriffen, „nachdem wir zwei Jahre daran gearbeitet hatten“.

Die Corona-Pandemie hat auch für den Verein und das Museum eine harte Zeit bedeutet. „Es war ein harter Einschnitt, von dem wir uns noch nicht ganz erholt haben.“ Wenn er nicht in diesen Jahren dagewesen wäre, würde es das Museum vielleicht gar nicht mehr geben, meinen viele. Ralf Schröder bleibt aber dran, wo er nur kann, und motiviert Menschen zur Mitarbeit, um die geschichtlichen Schätze des Ortes gerade für die nachfolgenden Generationen zu bewahren und immer wieder öffentlich zu machen. „Dazu gehört auch das Staubputzen und das Rasenmähen auf dem Grundstück“, lacht er, und lässt keinen Zweifel daran aufkommen.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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