Die Waldgastätte | Wunstorfer-Stadtanzeiger

31.03.2025 10:47

Die Waldgastätte

Der Waldgasthof „Mooshütte” in Bad Nenndorf. (Foto: Christian Kutschera)
Der Waldgasthof „Mooshütte” in Bad Nenndorf. (Foto: Christian Kutschera)
Der Waldgasthof „Mooshütte” in Bad Nenndorf. (Foto: Christian Kutschera)
Der Waldgasthof „Mooshütte” in Bad Nenndorf. (Foto: Christian Kutschera)
Der Waldgasthof „Mooshütte” in Bad Nenndorf. (Foto: Christian Kutschera)

In aller Munde auf Tour – heute im Waldgasthof Mooshütte in Bad Nenndorf

Sonntagnachmittag, schönes Wetter, volles Haus. Wir haben für 17 Uhr einen Tisch reserviert, weil die Mooshütte leider schon um 19 Uhr schließt. Und das immer an den Öffnungstagen Dienstag bis Sonntag, unternehmerische Freiheit eben, die vielen Aushilfen freut‘s.

Die Speisekarte ist gut sortiert und es ist für jeden etwas dabei, von Currywurst über Ochsenbäckchen bis zum Zanderfilet. Wir haben uns wie immer an die anspruchsvolleren Speisen gewagt, in einem ländlich geprägten Umfeld ist das zum einen die ehrliche Hausmannskost. Also die „Roulade nach alter Tradition“ mit Kartoffeln und Apfelrotkohl für 24 Euro und davor die gute alte Hochzeitssuppe für 6,80 Euro. Zum anderen die anspruchsvoll klingende Hähnchenroulade mit Broccoli-Käsefüllung für 19,80 Euro mit Röstitalern und Broccoli, davor eine Karotten-Ingwer-Cremesuppe für 6,80 Euro.

Betrieben wird die Mooshütte mit einer wirklich spannenden Historie von den Vollprofis Ann Kristin Rath und Jürgen Huhn, die beide aus der Gastronomie kommen, Hotelfach sowohl gelernt wie auch studiert haben. Sie in Stadthagen und er in Heidelberg. Pragmatischerweise hat Ann Kristin Rath auch ihren Namen nach der Eheschließung mit Jürgen behalten, damit sich der Pächtername der Mooshütte, die von den beiden seit neun Jahren gepachtet wird, nicht schon wieder ändert.

Die Roulade jedenfalls war so zart, dass man kein Messer gebraucht hätte, gut und lecker gefüllt mit reichlich leckerer Soße. Die Kartoffeln auf den Punkt, das Apfelrotkraut unaufgeregt und gut. Die Hochzeitssuppe davor war eine richtig kräftige Brühe mit reichlich Einlage, die von feinen Klößchen über Nudeln bis zum Eierstich alles hatte, was sie braucht. Die Hähnchenroulade, nach Aussage der Pächter eins der am häufigsten bestellten Gerichte, war so perfekt gerollt, dass man die gar nicht selber machen kann. Und wenn man wie Jürgen schon so ziemlich alles, was es im Regal der Profi-Convenience gibt, gesehen und probiert hat, bedient man sich auch schon mal daraus. Convenience bedeutet neben Bequemlichkeit auch Verbesserung, bestimmte Produktionsschritte, die man vor Ort nicht erledigen kann, werden dann schon bei der Herstellung vorweggenommen. Das hat erstmal noch nichts mit schlechtem Fast Food zu tun und hat zu Unrecht seinen schlechten Ruf, aber auch nur bei uns. Convenience gibt es mittlerweile in hervorragender Qualität, wie alle wissen, deren Tiefkühlschränke voll davon sind. Genau genommen sind Bier und Wein ja auch vorgefertigt, ebenso die aufgebackenen Brötchen in den vielen Bäckereien, deren Vorproduktion in riesigen Fabriken erfolgt.

Perfekt abgeschmeckte Karotten-Ingwer-Suppe

Geschmeckt hat sie also, die Hähnchenroulade, der Broccoli auch und die Röstitaler waren erstaunlich kartoffelig und lecker und stammen aus dem gleichen Regal. Und vor dem Hähnchen gab es ja noch die Einstimmung durch die perfekt abgeschmeckte Karotten-Ingwer-Suppe, die, das geht auch mal ganz ohne Kürbis, so richtig gut war. Die Karotten schön sämig püriert, der Ingwer dezent dahinter. Das hat was mit Kompetenz zu tun, die von Küchenchef Waldemar Jakubitz seit vielen Jahren in der Küche gelebt und von seinen drei Kollegen nebst bis zu fünf Küchenhelfern und zwei Auszubildenden umgesetzt wird.

Ist ja auch in den letzten Jahrzehnten ganz schön gewachsen, die Mooshütte, die ihren Namen tatsächlich ‚Moos‘ und ‚Hütte‘ verdankt, denn an der hessischen Quelle, die hier einst entsprang, wurde eine Schutzhütte aus Knüppeln und Stöckern errichtet und mit Moos abgedeckt. Viele weitere lesenswerte Anekdoten finden sich in der Chronik des Hauses auf der Homepage der Mooshütte, die als gastronomischer Betrieb 1895 durch den Gastwirt Fritz Hecht ihren Dienst aufnahm, das Automobil war erst neun Jahre auf der Welt, und daher mit Pferd und Wagen und von Fritz nur bei schönem Wetter bewirtschaftet wurde. Und das bis heute sehr erfolgreich, nicht mehr von Fritz und nicht nur an Wochenenden, an denen die Wandergruppen einkehren, sondern täglich außer montags und für die vielen privaten Feiern dann gern auch mal abends.

Den Weinen in der Karte wird nicht sehr viel Aufmerksamkeit entgegengebracht, sie stammen alle aus der Pfalz, sind gut trinkbar und 0,2 l kosten um die 5 Euro, das Wasser dazu 0,75 l für 7,20 Euro und auch der Aperol Spritz für 6,80 Euro ist sehr fair bepreist. Der erste ging zurück in Ermangelung an Aperol, das wurde aber von den durchgängig freundlichen Servicekräften im Handumdrehen korrigiert. Auch während des Essens wird an den Tischen nachgefragt, ob alles passt oder noch was gewünscht wird, also auch diesbezüglich war das ein gelungener Spätnachmittag in der schönen Mooshütte.

Waldgasthof Mooshütte
Ann Kristin Rath, Inhaberin
Mooshütte 1
31542 Bad Nenndorf
Tel. 05723 914 118
info@mooshuette.de
www.mooshuette.de

Keine EC- oder Kartenzahlung

Dienstag – Samstag
11:00 – 19:00 Uhr
Sonntag
10:00 – 19:00 Uhr

Die warme Küche ist bis 18:30 Uhr geöffnet

Der Waldgasthof „Mooshütte” in Bad Nenndorf. (Foto: Christian Kutschera)
Der Waldgasthof „Mooshütte” in Bad Nenndorf. (Foto: Christian Kutschera)
Der Waldgasthof „Mooshütte” in Bad Nenndorf. (Foto: Christian Kutschera)

Von Christian Kutschera
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