Biodiversität in Wunstorf | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Biodiversität in Wunstorf

Im vergangenen Jahr angelegt: Eine neugestaltete Blühwiese an der Hagenburger Straße. (Foto: tau)
Im vergangenen Jahr angelegt: Eine neugestaltete Blühwiese an der Hagenburger Straße. (Foto: tau)
Im vergangenen Jahr angelegt: Eine neugestaltete Blühwiese an der Hagenburger Straße. (Foto: tau)
Im vergangenen Jahr angelegt: Eine neugestaltete Blühwiese an der Hagenburger Straße. (Foto: tau)
Im vergangenen Jahr angelegt: Eine neugestaltete Blühwiese an der Hagenburger Straße. (Foto: tau)

Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, Ökosysteme und Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten oder auszubauen und zu vernetzen. Einen Bericht über den aktuellen Stand der Biodiversität gab es jüngst im Bauausschuss. Demnach gibt es aktuell 89 geschützte Biotope, 7,5 Hektar Waldfläche, 27 Streuobstwiesen, Kompensationsflächen, Gewässer- und Wegerandstreifen sowie Grünflächen.

Lebensräume schaffen

Angelegte Blühflächen befinden sich unter anderem in der Hagenburger Straße, im Ilse-Schlüter-Park (Mesmerode), den Auewiesen, am „Hanisch-Kreisel”, der Kolenfelder Straße, Bürgerpark, Tongrube, Georg-Büchner-Straße, Kreisel Adolf-Oesterheld-Straße und Niedere Wanne Süd. Zum Konzept gehört auch Totholz, das im Ilse-Schlüter-Park, den Auewiesen und der an der Kastanienallee in Liethe auf Flächen ausgelegt wird. Habitatbäume, unter anderem an der Südaue, dem Blumenauer Kirchweg, dem Barnewäldchen, dem Blumenauer Wäldchen, An der Trift und Luther Masch bleiben stehen. Der Erhalt von Kopfweiden wie in der Mühlenkampstraße gehört ebenfalls dazu. Dadurch würden Lebensräume geschaffen, so Freya Aumann vom Fachdienst Grünanlagen.

Diesem Ziel dient auch die Umgestaltung von Saisonbeeten in Dauerbeete. Seit dem Jahr 2022 ist das an elf Stellen der Fall, in der Brinkstraße, Auhagener Straße, Bokeloher Straße, Am Schützenplatz (Bokeloh), Amtshausweg, Schloß Ricklinger Straße, Am Ehrenmal, Heidorner Straße, Im Sandbrinke, Hindenburgstraße und Düendorfer Weg. Das Aufstellen von Nisthilfen ist in diesem Zusammenhang ebenfalls zu nennen. Darüber hinaus werden seit 2021 und noch bis Ende 2024 überpflügte Flächen summiert und großflächig als naturnahe Fläche an anderer Stelle wiederherstellt, so Aumann.

Lebensräume erhalten

Beim Erhalt der Lebensräume ist die regelmäßige Mahd von Flächen oder der Schnitt von Gehölzen immer wieder ein kontrovers diskutiertes Thema. Naturschützer und auch Anlieger beklagen häufig ein zu rabiates Vorgehen bevor die Brut- und Setzzeit ab März beginnt. Die Stadt erklärt, sich bei ihrem Vorgehen an die gesetzlichen Vorgaben zu halten und mit der Unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Allerdings könne man die Grünflächenpflege noch optimieren. Aktuell würden alle 14 Tage Intensivflächen wie Verkehrsbegleitgrün innerörtlich, Spielplätze, Kindergärten und die Tongrube gemäht. Ein- bis zweimal jährlich sind Extensivflächen wie Regenrückhaltebecken, Streuobstwiesen, Seitenstreifen von Radwegen, die Westaue Grünflächen und die Seitenräume von Wirtschaftswegen außerorts dran. Außerdem würde zum Erhalt des natürlichen Nährstoffkreislaufes gemulcht und seit 2023 Schafe zur Beweidung auf den Auewiesen und im Ilse-Schlüter-Park eingesetzt.

Freya Aumann wies in ihrem Vortrag auch auf die Baumerhaltungssatzung in Luthe hin, die circa 250 Bäume enthält. Außerdem gebe es 20 Patenbäume und einen verstärkten Schutz auf Baustellen. Eine neue stadtweite Baumschutzsatzung ist zudem in Arbeit (wir berichteten).

Zum Erhalt von Lebensräumen zählt auch die Bekämpfung invasiver Pflanzenarten wie dem japanischen Staudenknöterich am Steinhuder Meer, die spätblühende Traubenkirsche in der Fledmark Klein Heidorn und vereinzelt dem Bärenklau im Stadtgebiet. Diese Arbeiten nimmt der Baubetriebshof vor.

Lebensräume vernetzen

Teil der städtischen Strategie ist es auch, Lebensräume miteinander zu vernetzen, um Inzucht, genetische Verarmung und Aussterben einer lokalen Art zu minimieren. Dabei spielt die Erarbeitung eines Grünflächenkatasters eine wichtige Rolle. Außerdem sind Projekte zur Bewusstseinsbildung wichtig, sagt Aumann. Und da gibt es einige wie die jährliche Baumpflanzaktion des Ortsrates Wunstorf, die Streuobst-AG des Heimatvereins sowie Schulprojekte, Aktionen von Unternehmen und Wettbewerbe wie „naturnahe Gärten und Balkone”.

Zu einer Verbesserung der Biodiversität könne weiterhin umweltfreundliche Beleuchtung und mehr Gebäudebegrünung beitragen.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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