In aller Munde auf Tour – heute im Hotel-Restaurant BABA‘S
An einem kalten Samstagabend haben wir das Babas in Bad Nenndorf besucht, ein offiziell mediterranes Restaurant, wie es die Aufschrift auf dem Eingangsschild verspricht. Inoffiziell ist es ein Restaurant für überwiegend türkische Spezialitäten, die weit über den allseits beliebten Döner hinausgehen.
Seit 2002 betreiben Emin Ayyildiz und seine Frau Dagmar das Restaurant sowie das Hotel Berlin, das mit dem Restaurant verbunden ist und sich den Eingang mit diesem teilt. Der Name Baba‘s, was übersetzt Papa heißt, wurde seinerzeit gewählt, weil man sich diesen sympathischen Namen gut merken kann, wie wir später erfahren haben.
Um gleich einen ersten Überblick zu bekommen, haben wir eine gemischte Vorspeisenplatte für 15,50 Euro ausgewählt, auf der sich schon abzeichnete, dass hier sehr viel Wert darauf gelegt wird, alles nach eigenen Rezepten herzustellen. Das hat sich bis hin zu den Pommes im Hauptgang fortgesetzt, die mit einer hauseigenen und sehr raffinierten Gewürzmischung serviert wurden.
Auf dieser bunten Platte wurden die üblichen Verdächtigen nett auf einer großen Platte drapiert und von den gefüllten Weinblättern über den gut abgeschmeckten Bulgur, der aus gekochtem Weizen gemacht wird, bis zum Hummus, was auf Türkisch Kichererbse meint, hat alles sehr frisch und gut geschmeckt. Vorneweg ein frisches Bier, Efes vom Fass. Dieses Bier verdankt seinen Namen der Stadt Ephesos bei Izmir, dort wird es schon seit 1969 gebraut. Die Efes Gruppe ist die zwölftgrößte Brauerei der Welt, dann muss sie ja was können. Wir haben nach kurzer Zeit jedenfalls gleich noch eins bestellt. Bei der Chefin haben wir zunächst vergeblich nach einer Weinkarte gefragt, denn sie deutete auf ihren Mann mit dem Hinweis, er sei die Weinkarte. Und Emin konnte durchaus helfen, denn auch die Weine sind eigen, er importiert diese, wie auch viele andere Spezialitäten, direkt aus der Türkei. Erst einen Weißen, der an Sauvignon Blanc erinnert, dann einen kräftigen Roten, mit Noten von Merlot und Cabernet Franc, jeweils 0,2 l für acht Euro. Viel besser als gedacht. Und eine kurze Recherche im Netz hat ergeben, dass diese im Fachhandel – und nicht gerade billig – weltweit gehandelt werden, hierzulande aber eben nicht so bekannt sind. Dazu bekamen wir Wasser 0,75 l für 7,50 Euro und einen Biosaft für vier Euro.
Sehr fein
Zum Hauptgang bestellten wir Baba‘s Grillplatte für 28,50 Euro mit reichlich Fleisch, gut gemachtem Bulgur, Rosmarinkartoffeln und Cacik, das dem Tzatziki sehr ähnelt, nur dass hier der Knoblauch etwas dezenter verwendet wurde. Und weil von Donnerstag bis Samstag frischer Fisch angeboten wird, bestellten wir einen Wolfsbarsch für 34 Euro, der großzügig portioniert mit Gemüse und etwas Öl in Backpapier eingeschlagen und im Ofen gegart wurde. Sehr fein.
Um das mit dem Döner zu checken, bestellten wir den natürlich auch. Einen mit Gouda überbacken, Auberginen, Tomaten und weiteren Gemüsen für 23,50 Euro. Der andere Döner war Bestandteil auf dem Presidente Bouleteller mit zwei Stück Köfte, einem Börek, einem Putenspieß und Pommes für 27,50 Euro. In beiden Gerichten war das Dönerfleisch gut gegrillt, unglaublich saftig und wirklich richtig lecker. Die Köfte, der Name dieses Hackfleischbällchens kommt vom arabischen Kufteh „Zerstampftes“, hat einen angenehm milden Lammgeschmack, weit weg von dem strengen Aroma, das bei uns viele davon abschreckt. Der Börek, ein aus Yufka – also Fladenbrotteig hergestelltes und knusprig ausgebackenes Röllchen, war mit Schafskäse gefüllt. Dazu die oben beschriebenen Pommes.
Die Geschichte des Betreiberpaares ist spannend, denn sie haben sich während des Studiums in England kennengelernt, zwischen 1980 und 2002 selbstständig in Istanbul in der Textilwirtschaft gearbeitet und sind dann nach Deutschland gekommen. Das Hotel mit seinen 30 Doppelzimmern und zehn Apartments läuft recht gut und bringt dem Restaurant unter der Woche regelmäßige Gäste. Aber sie würden sich freuen, wenn die Bad Nenndorfer – nicht nur an den Wochenenden – öfter vorbeikämen.
Vielleicht sollten die beiden, um dieses Ziel zu erreichen, ihr Restaurant ein wenig aufpäppeln, ist es doch schon sichtbar etwas in die Jahre gekommen. Die Kinder haben (noch) keine Ambitionen, in das Geschäft einzusteigen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wir haben uns sehr wohlgefühlt und auch ein wenig entschleunigt, denn der Chef strahlt eine große Gelassenheit und Ruhe aus, wissend, dass er viel weiß. Nicht nur über das Essen – wo er uns keine Antwort schuldig blieb – und den Wein, auch über Raki. Das durften wir während unseres Gesprächs, welches wir nach Abschluss unserer kulinarischen Reise durch die Karte geführt haben, selber erleben, indem wir einige, teils limitierte Raki Specials probieren durften. In homöopathischen Mengen versteht sich. Ganz am Ende hat es neben dem türkischen Mokka für vier Euro und Espresso für 2,50 Euro sogar noch zu einer kurzen Partie Backgammon gereicht, das aufgeklappt und einladend auf dem Tresen stand.
Mit einem Spezialitätenkoch, einer Küchenhilfe und je nach Umsatz entsprechend eingeteilten Aushilfen machen sie aus unserer Sicht viel Werbung für die türkische Küche, die in den meisten Metropolen längst einen festen Platz eingenommen hat, auch für den gehobenen Anspruch. Die joghurtbasierten Saucen und Marinaden geben vielen Gemüse- und Fleischgerichten einen für unseren Geschmack anderen, aber sehr frischen und bekömmlichen Anstrich. „Mediterran“ stimmt also nur insoweit, wie die Türkei ans Mittelmeer grenzt, eigentlich ist es ein türkisches Restaurant und das ist auch gut so.
Baba´s GmbH Restaurant und Hotelbetrieb
Hauptstr. 37
31542 Bad Nenndorf
Tel. 05723 / 94 56-0
info@babas.de
www.babas.de
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag
17:30 Uhr – 22:00 Uhr
Küche
17:30 Uhr – 20:30 Uhr
Sonntags Ruhetag