Nahezu ein Jahrzehnt ist vergangen, um eine Lösung für eine dauerhafte Nutzung des Grundstücks vom ehemaligen „Hotel Stockholm“ in Rodenberg zu finden. Jetzt kam nach dem Bieterverfahren der völlige Stopp. In der jüngsten Sitzung des Rodenberger Rates folgten die Kommunalpolitiker einstimmig der Empfehlung der Verwaltung und fassten den Beschluss, dass der Rat „seinen zuvor gefassten Beschluss über das Interessenbekundungsverfahren Stockholm, vom 11. Oktober 2023, mit dem noch verbliebenen Investor, der HCRE GmbH, Berlin, einen notariellen Auflassungsvertrag über das Grundstück Stockholm zu schließen, aufhebt“. Der Beschluss wurde ohne Wortmeldung, ohne Nachfragen und Diskussion, nahezu wortlos und einstimmig gefasst.
Viele Debatten wurden in den zurückliegenden Jahren im Rat dazu geführt, häufig sogar sehr emotional. Sie brachten hier und da Ideen hervor, die aber letztlich den interessierten Investoren ein Ja zum Kauf sicher nicht erleichtert haben. Da war vor allem der Wunsch nach einem Saal für mindestens 200 Personen und einem öffentlich zugängigen Café. Und dann kamen die kräftigen Preissteigerungen auf dem Baumarkt, die Frage der Kosten für die Bewirtschaftung unter Beteiligung der Stadt, die für einen Investor den Kauf des Grundstücks und eine angestrebte Wohnungsbebauung offenbar zum großen Risiko machten.
Der Anlass für den jetzt gefassten Beschluss war, dass der noch verbliebene Investor, HCRE GmbH, ein Bieter – von dem der Stadt ein entsprechendes Angebot vorlag, für das der Rat auch seine Zustimmung gab – wenige Wochen nach dem Zuschlag davon zurückgetreten ist. Er begründete es mit der Marktlage und mit den zu erwartenden Investitionskosten. Man könne sich aber gerne in einem Jahr darüber nochmals unterhalten, stellte der Investor in Aussicht, wie Stadtdirektor Dr. Thomas Wolf in der Ratssitzung mitteilte. „Die Stadt hätte sich auf diesen zeitlichen Rahmen eingelassen, aber nur mit einer schriftlichen Vereinbarung, worauf es seitens des Bieters keine Rückmeldung mehr gab“, so Wolf.
Daher dieser Vorschlag der Verwaltung, dieses Interessenbekundungsverfahren aufzuheben, „dass wir ja eigentlich nur deswegen durchgeführt haben, weil die Stadt, neben der reinen Veräußerung des Grundstücks, noch andere planerische Vorstellungen hatte.“ Jetzt sollte man aber nicht wieder von vorne anfangen, sondern „das Grundstück soll an den Markt gebracht werden, so, wie man das normalerweise macht“, erläutert Wolf das weitere Vorgehen der Verwaltung. Damit soll ein neuer Interessent gefunden werden, „mit dem wir aufgrund eines Bebauungsplanes alles besprechen werden, was wir an planerischen Vorstellungen haben“. Dies würde auch ein wesentlich kürzeres Verfahren einschließen, stellte er in Aussicht.