Viel Kritik an Planung zu ICE-Schnellfahrstrecke | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Viel Kritik an Planung zu ICE-Schnellfahrstrecke

Die Vertreter der Bahn gehen auf Einwände und Fragen der Besucher zur geplanten Schnellfahrtrasse ein. (Foto: bb)
Die Vertreter der Bahn gehen auf Einwände und Fragen der Besucher zur geplanten Schnellfahrtrasse ein. (Foto: bb)
Die Vertreter der Bahn gehen auf Einwände und Fragen der Besucher zur geplanten Schnellfahrtrasse ein. (Foto: bb)
Die Vertreter der Bahn gehen auf Einwände und Fragen der Besucher zur geplanten Schnellfahrtrasse ein. (Foto: bb)
Die Vertreter der Bahn gehen auf Einwände und Fragen der Besucher zur geplanten Schnellfahrtrasse ein. (Foto: bb)

Wohl mehr als 200 Interessierte hat der „Info-Markt“ der Deutschen Bahn zu den Planungen zum Bau einer Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Bielefeld in den Stadthäger Ratskellersaal gebracht. Die Gäste erkundigten sich vor allem nach Projektdetails, viele äußerten ihren Unmut im Gespräch mit Vertretern der Bahn. Die Grundzüge des Vorhabens waren wohl den meisten Besuchern der Veranstaltung bereits bekannt.

Vertreter der Bürgerinitiative „BigTab“ verteilten vor dem Ratskellereingang kleine Flugblätter, die als „Rote Karte für unsinnige Trassenneubauten“ Widerspruch gegen die Planungen der Bahn ausdrückten. Lautstarker Protest blieb an diesem Abend aus. Vor allem im Dialog mit den Ansprechpartnern der Bahn brachten Besucher verschiedentlich Kritik an. Die hatten eine ganze Reihe von Stellwänden und Informationspunkten vorbereitet, an denen sie Fragen beantworteten und Hinweise aufnahmen.
Interessierte aus einem Einzugsgebiet weit über Stadthagen hinaus waren zu der Veranstaltung gekommen. Manfred Kesselring aus Helpsen beispielsweise wies auf die Folgen hin, die manche der möglichen Trassenverläufe auf sein Umfeld hätten. Der Ausbau im Bestand sei der einzig sinnvolle, wie er festhielt. Alles andere sei mit viel zu großen Beeinträchtigungen für die Anwohner und die Umwelt entlang der potentiellen Trassenverläufe verbunden. Durch die aus seiner Sicht unsinnige Vorfestlegung auf eine Fahrzeit von 31 Minuten würden die Planer jedoch gar nicht mehr in weiteren Alternativen denken.
Eine Einschätzung, die viele Besucher unterstrichen. Äußerst hohe Kosten und eine erhebliche Beeinträchtigung von Landschaft und Umwelt für eine Fahrzeitverringerung für die ICE-Züge um wenige Minuten würde das Vorhaben bringen, kritisierten einige Besucher. Ein Deutschlandtakt, wenn denn gewünscht, sei auch auf andere Weise erreichbar, argumentierten mehrere. Wie sehe überhaupt die CO2-Bilanz aus, wenn zunächst große Mengen von Beton für aufwändige Tunnel und Brückenbauwerke verbaut werden müssten?
An den Stelltafeln wurde unter anderem die Bewertungstabellen aufgezeigt, in welche die Bahn die zwölf verschiedenen Planungsvarianten einordnet. „Wie planen Fachleute neue Gleise“, hieß beispielsweise eine der Stellwände, die ringsherum an den Wänden und in der Mitte des Ratskellersaales aufgestellt waren. Die verschiedenen Planungsvarianten, Tunnelbau und viele weitere Aspekte wurden behandelt.
Teils würden Fragen zu einzelnen Streckendetails gestellt, teils gehe es um den Ablauf des Planungsprozesses, wie eine Bahnvertreterin erläuterte. Zuletzt habe sie ein Gespräch geführt, in dem es um Gebiete am Bückeberg gegangen sei, die der Trinkwassergewinnung dienen. Zudem werde die Möglichkeit genutzt, Hinweise von örtlichen Details einzubringen, die für eine eventuelle Streckenführung von Bedeutung sein könnte, erklärte sie und klopfte auf ihren Notizblock.
Bürgermeister Oliver Theiß erklärte, dass viele Besucher sicherlich eine Art Vortrag, eventuell auch die Möglichkeit zur Diskussion erwartet hätten. Die Fakten seien schließlich vielen bereits aus der bisherigen Berichterstattung und dem Internet bekannt. Interessant sei sicherlich für viele der Teilnehmer die Möglichkeit, mit Hilfe der Bahnvertreter virtuell am Bildschirm sehr tief in Details hineinzoomen zu können. So könnten die Folgen eventueller Trassenverläufe besser eingeschätzt werden. Wie auch die anderen Schaumburger Kommunen stehe Stadthagen weiterhin hinter dem Kurs, auf einen Ausbau entlang der Bestandstrecke zu drängen, so der Bürgermeister.
Foto: bb


Bastian Borchers
Bastian Borchers

Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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