Unter der Überschrift „Man wird nicht älter - man wird besser“ stellte Bürgermajor Dirk Bredthauer seine Begrüßungsrede anlässlich des Festballs in den Strandterrassen zum 150-jährigen Jubiläum des Bürgerbataillons. „Am 25. Januar 1875 wurde das Bürgerbataillon Steinhude zum ersten Mal erwähnt. Einmal zum Vergleich, der Deutsche Fußball Bund wird dieses Jahr erst 125 Jahre alt“, sagte Bredthauer. Gegründet worden sei das Bürgerbataillon von Steinhuder Bürgern, um am Schützenfest und am Umzug ohne Schützenuniform teilnehmen zu können. „Darum wurde sich der gute schwarze Anzug angezogen mit dem damals modernen Zylinder“, berichtete der Bürgermajor. Am Schützenfestmontag sei sich getroffen und gemeinsam mit den Schützen ohne Rücksicht auf Verluste gefeiert worden. Heute verstehen sich die Mitglieder des Bataillons als eine Gemeinschaft gleichgesinnter Steinhuder, die sich einmal im Monat treffen, um gesellig beisammen zu sitzen, alte und neue Geschichten aus Steinhude zum Besten zu geben und auch zu schießen.
Wie es früher üblich gewesen sei, wurden militärische Dienstgrade eingeführt, was bis heute so geblieben ist. Nur beim ersten Schützenfest nach dem Zweiten Weltkrieg gab es 1950 keine militärischen Dienstgrade. Der Bürgermajor war Bürgervorsteher und der Schützenoberst Schützenfestvorsteher. Anfang der 1990er Jahre gab es junge Neuzugänge, sie nannten sich die „jungen Wilden“. Unter Bürgermajor Dieter Büsselberg und Stabsintendant Dieter Bruns sei das Bataillon zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden. Die konnte nicht einmal erschüttern, dass der Zylinderpokal wieder nach Großenheidorn ging oder der Schützenfestmontag abgeschafft wurde. Inzwischen sind Büsselberg (Ehrenbürgermajor) und Bruns (Ehrenstabsintendant) zu grauen Eminenzen im Bataillon geworden. Doch die Tradition sei weiter im Fluss. Die Zeit zeige, dass diejenigen die Ämter derzeit inne hätten, nur eine kurze Episode in der Geschichte des Bataillons sind und sie sich so wichtig nicht nehmen sollten.
Der 150. Geburtstag zeige, dass ungeachtet aller Veränderungen in der Politik, Wirtschaft und Geschichte sich immer wieder Steinhuder Bürger fänden, die die Tradition bewahrten und weiterreichen. „Das uns bei dieser schwierigen Aufgabe das eine oder andere Bier hilft, liegt in der Natur der Sache“, schmunzelte der Bürgermajor. Grußworte sprachen Ortsbürgermeisterin Christiane Schweer und Schützenoberst Stephan Meuter. Schweer freut sich, dass die Tradition und die Gemeinschaft in Ehren gehalten werden. Es sei immer ein schönes Bild, wenn das Bataillon in ihren schwarzen Anzügen beim Umzug des Schützenfestes mitmacht. Und das Bürgerfrühstück genieße inzwischen einen legendären Ruf. Zum ersten Mal war Schweer 1983 dabei und lernte, wie eine „Festung“ verteidigt werden müsse. Meuter betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Bürgerbataillon und Schützen. Beide seien auf einem gemeinsamen Weg in die Zukunft. Das Geschenk werde Meuter auf dem Schützenfest überreichen, dann „können wir das Bürgerbataillon öfter hochleben lassen.“
Und dann war da noch eines: Dieter Bruns hatte sich zum Beginn des Abends ein rotes Frauenkleid angezogen. Warum? Es lief zwischen ihm und Nils Schweer eine Wette. „Wenn ich es wage, in einem Kleid zu kommen, dann bezahlt mir Nils den Eintritt für den Jubiläumsball“, so Bruns. Er schlüpfte natürlich in ein Kleid.