An einem schönen Sonntagabend im Oktober waren wir, diesmal zu viert, im Örtchen Heeßen bei Bad Eilsen, im Heeßer Krug. Reservieren ging, na klar, nur telefonisch, und so traten wir ein. Vor der Tür stand ein fast mannshohes Schild mit der Aufschrift, dass es heute wegen Personalmangels nichts wird mit dem gewohnten Service. Man bat darum, die längeren Wartezeiten und die Umstände zu entschuldigen.

Na, immerhin weiß man dann ja schon vorher, dass eine Enttäuschung droht. Ob wir denn reserviert hätten? Ja, haben wir, dann bitte hier oder dort drüben! Gesagt, getan, nahmen wir Platz und bekamen nach einer Weile die Speisekarten und die Abfrage der Erstgetränke. Die obligatorische Flasche Wasser für tatsächlich 5,50 Euro, frisch gezapftes Pils 0,3 l für 3,20 Euro und Campari Spritz für 6,40 Euro sind vergleichsweise günstig. Wir bestellten vorneweg gebratenen Ziegenkäse für 9,90 Euro, der sehr lecker ist und schön angerichtet. Natürlich auch die Kesselbouillon für 5,50 Euro, die zwar ebenfalls sehr gut schmeckt, aber bei der angepriesenen „reichlichen Einlage“ hatten wir wohl Pech mit der Kelle, die im Kessel nur ein Stückchen Eierstich fing. Den Heeßer Vorspeisenteller hätten wir auch gern probiert, der war leider aus: „Wir hatten die Woche so viel zu tun…“

Die Betreiber des Heeßer Krugs sind Christine und Marco Schmidt, die das Hotel-Restaurant seit 2012 betreiben. Sie als Restaurantchefin mit drei weiteren Servicekräften, die sich auch um den Hotelbetrieb kümmern, und er als Küchenchef mit einer (!!) Küchenhilfe. Und die beiden richten nebenbei auch noch Feiern und Hochzeiten in ihrem schönen Saal aus. Und die gemütliche Theke ist laut Homepage auch noch der soziale Bezugspunkt im Dorf. Klar, dass es dann auch mal eng wird bei einer kurzfristigen Absage eines Mitarbeiters, da wird die Luft schnell dünn.

Leider war es an unserem Tag offensichtlich der Fall, und wir bekamen das einigermaßen deutlich zu spüren, ohne das jetzt detailliert zu schildern. Mein Vorschlag generell in solchen Situationen an die Verantwortlichen ist, dies mit der gebotenen Aufrichtigkeit einfach den Gästen am Tisch zu erklären. Oft haben diese Verständnis, dass es mal etwas länger dauert, und drücken fast noch die Daumen, dass es irgendwie gut geht. Ein Schild ersetzt diese wenigen ehrlichen Worte eher nicht.
Die Hauptgänge haben uns allen gut geschmeckt, man merkt die Ernsthaftigkeit des Chefs, alles war durchdacht und gut gemacht. Insgesamt kommt das Restaurant, die Speiseauswahl und die Atmosphäre recht konservativ daher, was aber wahrscheinlich gewollt ist. Der Zwiebelrostbraten war auf dem Punkt gebraten, die Senfschmorzwiebeln sind interessant, auch wenn man knusprige Röstzwiebeln erwartet. Für 21,90 Euro mit einem kleinen gemischten Salat für 4,50 Euro ist diese Portion völlig in Ordnung. Ein Kotelett, frisch paniert, für 19,90 Euro, in der Pfanne ausgebacken, inklusive der Bratkartoffeln, die ihren Namen verdienen. Die waren auch beim „Schnitzel Heeßer Krug“ dabei, das mit einer ganz leckeren Lauchcreme überbacken war und mit Beilagensalat 18,90 Euro kostet. Und dann gab es noch ein Kap-Seehechtfilet, auf der Haut gebraten, innen glasig, mit Bandnudeln und einer feinen Tomatensauce für 21,90 Euro. Alle Gerichte sind bei guter Qualität insgesamt vergleichsweise günstig.

Zum Hauptgang hätten wir gern ein Fläschchen Weißwein getrunken, es gibt aber in der Karte nur Schoppen, trocken oder feinherb. Na dann den Grauburgunder von Edeka, der hier mit 24,90 Euro zu Buche schlägt. Später haben wir erfahren, dass Wein hier nicht gehen würde, man trinke überwiegend Bier, gern auch im Biergarten „unter Weinreben“. Für ein Haus, in dem Veranstaltungen und Hochzeiten gefeiert werden, ist das schwer zu glauben, aber gut. Und wenn kein Wein aktiv angeboten wird, stellt sich die Frage mit dem Huhn und dem Ei.

Vielleicht gibt es dazu ja noch mal einen Anlauf in der nächsten Karte, die macht Marco Schmidt alle drei Monate neu, zusätzlich gibt es zur gegebenen Zeit Aktionskarten für Saisonartikel. Eingekauft wird regional und gern beim Bauern, wenn immer das möglich ist.

Ein gutes, einfaches und preiswertes Restaurant mit Lokalkolorit.

Landgasthof Heeßer Krug
Hauptstraße 26
31707 Heeßen
Tel. 0 57 22/2 88 06 31
www.heesserkrug.de
info@heesserkrug.de

Montag – Samstag 17.00–22.00 Uhr
Sonntag 11.00 – 14.00 und 17.00 – 22.00 Uhr
Dienstag ist Ruhetag