Die Zielgruppen im Blick | Wunstorfer-Stadtanzeiger

18.02.2025 10:22

Die Zielgruppen im Blick

Haben das Programm vorgestellt: Patrick Franz und Pastorin Franziska Oberheide. (Foto: tau)
Haben das Programm vorgestellt: Patrick Franz und Pastorin Franziska Oberheide. (Foto: tau)
Haben das Programm vorgestellt: Patrick Franz und Pastorin Franziska Oberheide. (Foto: tau)
Haben das Programm vorgestellt: Patrick Franz und Pastorin Franziska Oberheide. (Foto: tau)
Haben das Programm vorgestellt: Patrick Franz und Pastorin Franziska Oberheide. (Foto: tau)

Die Corvinus Gemeinde hat ein neues Jahresprogramm vorgestellt. Es beginnt ab März und unterscheidet sich vom bisherigen Ansatz, wie Kirchenvorstandsmitglied Patrick Franz und Pastorin Franziska Oberheide in einem Gespräch mit der Presse erklärten. Demnach sollen traditionelle Formate aufgegeben und stattdessen die Angebote zielgruppenorientierter ausgerichtet werden. Von dieser Herangehensweise verspricht sich die Gemeinde insgesamt mehr Resonanz.

Betroffenheit herstellen

”Unsere Erfahrung zeigt, dass sich die Menschen dann angesprochen fühlen, wenn eine gewisse Betroffenheit gegeben ist”, so Pastorin Franziska Oberheide. Es gehe also darum, diese Menschen, immerhin rund 1500 Mitglieder hat die Gemeinde, besser abzuholen. Ein Format wie der Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr passe daher nicht mehr so recht in die Zeit oder in die Corvinus Gemeinde. Andernorts werde es diese traditionellen Gottesdienste aber weiterhin geben. In der Oststadt geht man nun einen anderen Weg und hat dazu vier Bereiche gebildet, die eine verbesserte Ansprache von Zielgruppen ermöglichen sollen. Sie enthalten speziell zugeschnittene Angebote und Veranstaltungen.

Kirche erleben

Unter dem Punkt „Kirche erleben” finden unter anderem Kinder und Jugendliche einen Platz, etwa mit der Jugendgruppe Corvinus open for you (COFY), Kindergottesdiensten (Kirche Kunterbunt) sonntags um 11 Uhr (Start 16. März) mit Kreativangeboten oder bei weiteren Familiengottesdiensten, etwa am Ostersonntag um 11 Uhr. Der Bereich „Zeit teilen” wartet unter anderem mit der Kneipenkirche auf, die im vergangenen Jahren erfolgreich gestartet worden war und die weiterhin den Innenraum der Corvinuskirche prägt. Einmal im Monat wird es künftig im Rahmen der Kneipenkirche Veranstaltungen geben. So gab es bereits am 14. Februar mit „Love is in the air” einen Kneipenabend im Zeichen der Liebe. Der nächste Termin ist am 21. März mit dem Nachtflohmarkt von 19 bis 21 Uhr.

Zeit teilen und Musik genießen

Menschen zusammenbringen und Gemeinschaft feiern, das ist mit „Zeit teilen” gemeint. Das Café Corvinus, Bingo Abende und weitere Angebote bereichern diesen Punkt. Der Bereich „Musik genießen” spricht für sich. Hier geht es aber nicht nur um Konzerte, sondern auch darum, diese mit einem kirchlichen Angebot zu verknüpfen. So heißt es am 5. April zum Beispiel erstmals „Musik und Segen”. Bereits am 28. Februar ist der Chor AufTakt Luthe in der Corvinuskirche zu Gast. Die Musiker bestimmen dabei ein Thema, zu dem es dann passende Texte der Pastorin gibt. Ziel ist es, wiederum einmal im Monat, entweder freitags oder samstags, ein solches Veranstaltungsformat anbieten zu können.

Gemeinschaft feiern

Der Bereich „Gemeinschaft feiern” ist wohl der Traditionellste. Hier finden Interessierte die Veranstaltungen rund um die christlichen Feiertage wie Ostern, dazu Gottesdienste mit Abendmahl, die mit besonderen Ereignissen verknüpft werden. So wird am 9. März um 10 Uhr auch die Entpflichtung einer Mitarbeiterin des Besuchsdienstes gefeiert. Ebenso fallen Konfirmationen unter diesen Bereich des Jahresprogramms. ”Wir wollen transparenter machen, was in den Gottesdiensten passiert, um mehr Interesse zu wecken”, so Patrick Franz. Er und Pastorin Oberheide sind sich des Risikos bewusst, die so eine Umstellung mit sich bringt. Allerdings ist es auch so, dass die Resonanz bei den klassischen Angeboten hinter den Erwartungen zurückblieb, obwohl sehr viel Zeit in die Vorbereitung investiert werde.

Mehr Möglichkeiten, aber auch Kritik

Man wolle die vorhandenen Ressourcen besser nutzen. ”Was wir verlieren, ist geringer, als das, was wir gewinnen”, ist sich die Pastorin sicher. Die Lust, einmal andere Formate auszuprobieren, ist hoch, ergänzt Patrick Franz. Die Kirche biete als Raum vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Das habe die Kneipenkirche gezeigt. So hat sich der Kirchenraum nachhaltig verändert. Es gibt einen Tresen, der für Veranstaltungen auch weiterhin genutzt wird, Stehtische, Tische und Stühle aber auch eine Spielecke für Kinder sind vorhanden. Die Kirche könne also mehr sein, als nur ein Ort der Verkündung. Sie biete Atmosphäre für viele Ideen und Angebote. Das ist ein Ansatz, der auch Kritik hervorruft, weil die Predigt nicht mehr im Mittelpunkt stehe, sondern Versuche, die sinkenden Mitgliederzahlen irgendwie aufzuhalten. Da bleibe dann die Sinnhaftigkeit auf der Strecke, so der Vorwurf.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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