Auetal: Da ist viel Bewegung in der Gemeinde | Wunstorfer-Stadtanzeiger

Das Jahresende ist immer ein guter Zeitpunkt, um Fazit zu ziehen über das war war und einen Ausblick zu geben über das was kommen wird. Bürgermeister Jörn Lohmann stellte sich den Fragen des Schaumburger Wochenblatt und hier sind seine Antworten:

SW: Herr Lohmann, was waren die größten Herausforderungen in 2024?

Jörn Lohmann: Die Gemeinde Auetal befindet sich momentan in vielen Planungsprozessen, die naturgemäß auch Betroffenheiten auslösen. Wir entwickeln neue Wohngebiete, diskutieren die Ausweisung von Flächen für die Produktion erneuerbarer Energie, kümmern uns um die kommunale Daseinsvorsorge indem wir eine Grundschulsporthalle und eine Kindertagesstätte bauen, Baurecht für einen größeren Lebensmittelversorger schaffen und ein Regionales Versorgungszentrum betreiben. Gleichzeitig wollen und müssen wir die Einnahmesituation unserer Gemeinde verbessern, indem wir neues Gewerbe ansiedeln. Alles in allem ist also momentan viel Bewegung in unserer Gemeinde. Das macht es besonders erforderlich, alle Betroffenheiten und Interessen im Blick zu behalten und zu adressieren. Dabei das nötige Gleichgewicht zu behalten, war aus meiner Sicht eine der größten Herausforderungen in diesem Jahr. Hinzu kommen globale Herausforderungen, auf die wir nur begrenzten Einfluss haben: Die Planungen der Deutschen Bahn bzw. des Bundesverkehrsministeriums sowie bundesgesetzliche Regelungen wie die Grundsteuerreform, die Einführung des § 2b UStG, kommunale Wärmeplanungen oder der Ganztagsanspruch für die Grundschulen sind hier nur beispielhaft zu nennen.

SW: Was steht an besonderen Herausforderungen für 2025 auf der Agenda?

Jörn Lohmann: Die Baubegleitung von KiTa und Grundschulsporthalle, die Entwicklung des Gewerbegebietes, die kritische Überwachung der Planungen zur neuen ICE-Trasse Hannover-Bielefeld, die Realisierung der Grundsteuerreform, die Durchführung einer vorgezogenen und nicht im Verwaltungsbetrieb eingeplanten Bundestagswahl, Diskussionen über Windenergie- und Freiflächen PV-Anlagen, hoffentlich endlich mehr Tempo beim Glasfaserausbau und vieles weitere mehr. Ich freue mich drauf!

SW: Was belastet den Haushalt im kommenden Jahre besonders und kann eine Haushaltssicherung nach derzeitigem Stand für 2026 und in den Folgejahren ausgeschlossen werden?

Jörn Lohmann: Wir haben für das Haushaltsjahr 2025 ein geplantes Jahresdefizit von etwa 1,9 Millionen Euro zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr 2024 reden wir also über etwa 900 Tausend Euro, die wir in 2025 im Jahresvergleich mehr als Jahresdefizit einplanen. Rund die Hälfte dieser Defizitsteigerung liegt im Bereich der Kinderbetreuung begründet. Eine Aufgabe, die wir sehr gerne für den Landkreis Schaumburg wahrnehmen, bei deren Finanzierung wir aber auf erheblichen Kosten sitzen bleiben, obwohl wir nicht originärer Aufgabenträger sind. Dieser Zustand sollte abgestellt werden. Das Stichwort lautet hier „Jahreswochenstundenpauschale“ – ein Parameter, den das Land Niedersachsen in der Berechnung für die sogenannte „Konnexität“ unbedingt anpassen muss, wenn es von seinen Kommunen weiterhin ernstgenommen werden soll. Bei der aktuellen globalen Situation kann nichts ausgeschlossen werden.

SW: Welche Wünsche haben Sie für die Kommune im nächsten Jahr.

Jörn Lohmann: Für das nächste Jahr wünsche ich mir für die Gemeinde Auetal, dass unsere gute Kultur miteinander, innerhalb der Ortschaften, der kommunalpolitischen Gremien, der Vereine und der Verwaltung inklusive der Feuerwehren erhalten bleibt. Wir sollten weiterhin versuchen Brücken zueinander zu bauen und zu pflegen und  alles daran setzen, uns nicht spalten zu lassen. Dass uns das auch 2025 gelingt, ist mein größter Wunsch.